studierte Germanistik, Musikwissenschaften und Philosophie in Bonn und Köln. 17-jährig gab er sein Radiodebüt mit einer Jazzsendung über Miles Davis für SWF 2. Für WDR 3 und andere ARD-Sender produzierte er zahlreiche Interview-Porträts von Musikern aus Jazz, Rock, Folk und Grenzgebieten. — Der in Köln und Frankreich lebende Musikjournalist ist Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, Übersetzer und Autor verschiedener Bücher. 1995 erhielt er den Deutsch-Französischen Journalistenpreis für sein WDR-Feature über Immigranten in den Banlieus von Marseille und Paris. — Wenn ich die Leute so reden höre, habe ich manchmal das Gefühl, einer der letzten Kölner in diesem Köln zu sein. Wenn mein Großvater auf kölsch (nicht in diesem BAP-Jargon) einen Witz erzählte, lachten wir, bis uns die Tränen kamen. Wenn ich höre, wie eine Oma auf der Severinsstrasse zu ihrer Freundin «du Jeck!» sagt, hüpft mir gleich das Herz. — Wollte zwar oft fliehen aus dieser Stadt, die so uncharmant sein kann, bin auch viel herum gereist, aber das Radio holte mich stets zurück. — Mit siebzehn fing es an, die erste Radiosendung war für den Südwestfunk, über das Miles Davis-Album «Bitches Brew», und meine Götter hießen Frank Zappa und Soft Machine. — Während des Studiums in Bonn und Köln (Germanistik, Philosophie, Musikwissenschaft) entdeckte ich meine Liebe zu New York. Und zu Frankreich, einer Art ‚inneren Heimat’; seit über zwanzig Jahren zieht es mich dort hin – es hätte auch Italien, Spanien oder Brasilien sein können. Als Student wurde mir bald klar: dem «unsichtbaren Medium» Radio, genauer jenem unsichtbaren Radioland, das Sam Shepard in den «Motel Chronicles» beschreibt, gehört(e) meine Leidenschaft. «Rock-Café», «Speakeasy», «Soundcheck» und «Border Music» hießen meine Abenteuerspielplätze: Musik aller Stile und Genres über ihre Interpreten kennenzulernen ließ unzählige Porträts für WDR, Deutschlandfunk und andere Sender entstehen; dafür gab es sogar den Deutsch-Französischen Journalistenpreis. — Daneben schreibe ich für die «Süddeutsche Zeitung» und Bücher – zuletzt 2011 eine große Biographie über John Coltrane -, sehe mich jedoch nicht als Jazzkritiker, sondern mehr als Jazzvermittler: um andere für diese Musik zu begeistern und Neues entdecken zu lassen. Der Jazz, die klassische Musik Amerikas im 20. Jahrhundert, ist heute wie ein riesiger hundertjähriger Baum, mit unzähligen Verästelungen in alle Himmelsrichtungen. Was Ellington und Basie, Billie Holiday und Lester Young einst erfanden, warf lange Schatten bis in unsere Zeit und hat nichts von seiner Faszinationskraft eingebüsst.
Mit 17 Jahren machte ich meine erste Radiosendung für die SWF-Jazzredaktion von Joachim Ernst Berendt in Baden-Baden. Meine Gedanken kreisten um das revolutionäre Miles Davis-Album «Bitches Brew» und seine vielen kreativen Ableger. Jazz-Rock lautete damals das neue Zauberwort.
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