1. Was hat Ihre Begeisterung für Jazz geweckt?Ein Stück, das ich während des Zimmeraufräumens im Radio hörte: «Fred» von der «New Tony Williams Lifetime». Es hat mich als 14-Jährigen in einen Schockzustand versetzt, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Diese Nummer hat den Stein ins Rollen gebracht. Seither komme ich vom Jazz nicht mehr los – dieser nach wie vor lebendigsten aller Musikarten, diesem Stil, der sich ständig neu erfindet.
2. Was fasziniert Sie an der Radioarbeit?Dass ich mit meinen Zuhörern Musik teilen darf, die ich für besonders halte. Ich bin als Jugendlicher durch das Radioprogramm ständig auf Entdeckungsreise gegangen – heute bin ich in der glücklichen Lage, selbst regelmäßig musikalische Abenteuer-Trips anbieten zu können. Was gibt es Schöneres?
3. Wie retten Sie die Situation, wenn die Technik im Studio einmal aussteigt?Ich singe «Nessun Dorma» oder erzähle einen kalauerdurchsetzten Schwank aus meinem Leben.
4. Welche zeitgenössische oder historische Musikerpersönlichkeit würde Sie besonders für ein Interview reizen und warum?John Coltrane. Obwohl ich vor Ehrfurcht vermutlich keine Frage heraus bekäme, würde ich gern in die Aura dieses hochspirituellen Mannes eintauchen. — Robert Johnson. Ich würde ihn fragen, wie das damals war mit dem Teufel und dem Pakt, der ihn zum höllisch guten Gitarristen machte. Hat es Johnson viel Überwindung gekostet, den Deal anzunehmen? In welcher Gestalt ist ihm der Leibhaftige erschienen? Ist er tatsächlich der «Man with the Horns»?