02.10.2022 – News – taz – Andreas Fanizadeh — – Details
Andrej Kurkow
Andrej Kurkow glaubt fest an den Sieg über Putins Russland. Sein aktueller Roman «Samson und Nadjeschda» blickt humorvoll in die Geschichte.
taz am wochenende: Herr Kurkow, nach Russlands Überfall auf die Ukraine veröffentlichten wir Auszüge aus Ihrem Tagebuch. Sie berichteten von Ihrer dramatischen Flucht aus Kiew. Wie ist Ihre Situation heute? — — Andrej Kurkow: Bis zum Sommer sind meine Frau und ich überwiegend in Uschgorod gewesen. Das ist im Westen der Ukraine, im Dreiländereck zu Slowakei und Ungarn.
Warum dort? — — Wir haben unsere Tochter in den ersten Kriegstagen hierher zur Grenze gebracht. Ein Freund hat uns dann eingeladen, hier bei ihm zu bleiben. Eine ältere Frau, eine Bekannte von ihm, hat uns den Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben. Sie selber war zu ihrer Tochter gezogen. Unser älterer Sohn hilft als Freiwilliger bei medizinischen Transporten.
— In Uschgorod? — — Ja. Die medizinische Lage in der Ukraine ist schwierig. Chronisch Kranke müssen aus der Ukraine über die Grenzen nach Deutschland oder Polen verlegt werden. Unser jüngerer Sohn ist aber inzwischen nach Kiew zurückgekehrt. Ebenso unsere Tochter, die einige Jahre in London gelebt hat. Sie wollen unbedingt in der Ukraine bleiben.
SK-