14.10.2022 – News – Spiegel Online – Jim Powell — – Details
Windräder Kreta
In der Krise setzt die Regierung in Athen auch auf Kohlestrom und Gasimporte. Doch jetzt hat sich das Land erstmals vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt – künftig soll das noch öfter passieren.
Es war am späten Freitagvormittag, als Griechenlands Windräder und Wasserturbinen einen Rekord aufstellten. Ganz leise, ohne blinkende Lämpchen oder Applaus. Fünf Stunden lang versorgten sie das Land vollständig mit Ökostrom. Zum ersten Mal in der griechischen Geschichte. Gleichzeitig speisten sie so viel Energie ins Netz wie noch nie. 3106 Megawattstunden seien es gewesen, meldete der Betreiber IPTO einige Tage später.
Erst da fiel auf, dass das EU-Land, zumindest für einen Moment, eine wichtige Zielmarke erreicht hatte. Fast wirkte es wie eine kurze Zeitreise in die Zukunft. Zurück in der Gegenwart warten dagegen durchaus Herausforderungen: Wie andere europäische Länder hat Griechenland nach dem Krieg in der Ukraine seine Abhängigkeit von russischem Gas verringert, indem es verstärkt Flüssigerdgas (LNG) importiert. Außerdem hat das Land den Abbau von Braunkohle intensiviert – und damit seinen Plan zum Abschied von fossilen Energieträgern erst einmal vertagt.
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