23.06.2023 – Musikfeuilleton – Deutschlandfunk Kultur – Bettina Brand — – Details
Mel Bonis
Mit Mel Bonis (1858-1937) begegnen wir einer der bedeutendsten Komponistinnen Frankreichs ihrer Zeit. — Zu ihrer Zeit stand die französische Komponistin Mel Bonis einem «Meer von Unverständnis» gegenüber. Von ihrer Familie nur widerwillig unterstützt, wurde die musikalisch hochbegabte Mélanie Hélène Bonis (1858-1937) gefördert von César Franck. Sie studierte bei Ernest Guiraud am Pariser Konservatorium, einer ihrer Studienkollegen war Claude Debussy. Doch in der anbrechenden Belle Époque war es für eine Frau undenkbar, sich als Komponistin zu etablieren. Um überhaupt veröffentlichen zu können, gab sie sich den geschlechtslosen Namen Mel Bonis. Sie gewann zahlreiche Preise und wurde dennoch von ihren Eltern zum Abbruch ihres Studiums und zu einer Vernunftehe gezwungen. Mel Bonis komponierte über 300 Werke darunter Kammermusik, Vokalkompositionen und Klavier- und Orchesterwerke. Gelobt von der Kritik und von Kollegen wie Camille Saint-Saëns, wurde ihre Musik aufgeführt, verlegt und hochgeschätzt. Nach ihrem Tod geriet sie in Vergessenheit und wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt.
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