Papst Franziskus / Ein Leben in Bescheidenheit

21.04.2025NewsARD TagesschauRed. —   –  Details

Papst Franziskus(Jorge Mario Bergoglio)

Die Nähe zu den Menschen hatte für Papst Franziskus immer eine große Bedeutung. Selbst als Erzbischof nutzte er noch die U-Bahn. Bilder aus seinem ungewöhnlichen Leben.

Jorge Mario Bergoglio – so der bürgerliche Name von Franziskus – kommt am 17. Dezember 1936 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zur Welt. Der Vater war aus Italien eingewandert und arbeitet bei der Eisenbahn, auch die Mutter hatte italienische Wurzeln. Auf diesem undatierten Foto ist der spätere Papst (hinten in der Mitte) mit seiner Familie zu sehen. — Jorge Mario Bergoglio (r.) mit zwei Schulkameraden in der Technischen Schule.

 

Bergoglio zieht es nicht direkt in die Theologie, er macht zunächst eine Ausbildung zum Chemietechniker. Hier ist er (rechts im Bild) mit zwei Schulkameraden an der Technischen Schule in Buenos Aires zu sehen. — Jorge Mario Bergoglio Mit 22 Jahren schließt er sich den Jesuiten an. An einer Ordenshochschule erwirbt er Abschlüsse in Philosophie und katholischer Theologie und lehrt an Jesuiten-Hochschulen Psychologie und Literatur – dieses Foto stammt aus der Zeit. Im Dezember 1969 wird Bergoglio zum Priester geweiht. Nur vier Jahre später, mit gerade mal 36 Jahren, machen ihn die Jesuiten zum Provinzial und damit führenden Kopf des Ordens in Argentinien. — Priester Jorge Mario Bergoglio ist in einem Album von 1986 sowie auf einer Postkarte zu lesen. Während der Militärdiktatur wechselt er vom Provinzial zum Leiter der theologischen Fakultät der Universität San Miguel in Buenos Aires. Bis 1986 hat er diese Aufgabe inne. Ins selbe Jahr fällt ein mehrwöchiger Aufenthalt in Rothenburg ob der Tauber, wo er Deutsch lernt. Hier ist ein Eintrag mit seinem Namen in einem Album der Familie zu sehen, bei der er damals wohnte – und eine Postkarte, die er ihr 1987 schrieb. — Papst Johannes Paul II. und Kardinal Jorge Mario Bergoglio 1992 wird Bergoglio zum Bischof ernannt, seit 1997 ist er Erzbischof von Buenos Aires. Johannes Paul II. macht ihn am 21. Februar 2001 zum Kardinal: Er überreicht ihm und anderen Kirchenmännern aus aller Welt auf dem Petersplatz das rote Kardinalsbirett. — Jorge Mario Bergoglio im Gespräch mit einem Passanten während einer Fahrt in der U-Bahn in Buenos Aires.

 

Die Nähe zu den Menschen ist Bergoglio wichtig. In Buenos Aires ist er dafür bekannt, dass er statt einer Bischofsresidenz ein einfaches Appartement bewohnt – und auch als Erzbischof nutzt er weiter die U-Bahn. — Kardinal Jorge Mario Bergoglio bei einem Besuch in der Barracas-Siedlung in Buenos Aires.

 

Eines seiner wichtigsten Themen: Der Kampf gegen die Armut. Immer wieder prangert er die Verarmung der argentinischen Gesellschaft an und forderte mehr Aufmerksamkeit für das Thema. Hier ist er bei einem Besuch des Barracas-Viertels in Buenos Aires zu sehen. — Papst Franziskus grüßt die Gläubigen auf dem Petersplatz.

 

Nachdem Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 aus Alters- und Gesundheitsgründen seinen Rücktritt angekündigt hatte, wird mit Bergoglio ein bis dahin eher unbekannter Kardinal zum neuen Papst gewählt. Auch seine Wahl des Namens Franziskus überrascht. Die Bezugnahme auf Franz von Assisi ist dem Argentinier ein ernstes Anliegen – der Gründer des Bettelordens der Franziskaner wird als «Patron der Armen» besonders verehrt. — Papst Franziskus winkt aus dem Inneren eines Fiat 500.

 

Statt höfischer Gesten legt der Jesuit auch als Papst Wert auf bescheidenes Auftreten. Er nutzt nicht die vorgesehene päpstliche Wohnung im Apostolischen Palast, sondern wohnt im vatikanischen Gästehaus. Gerne lässt er sich auch mit einem kleinen Fiat chauffieren. — Papst Franziskus geht mit schwarzen Schuhen eine Treppe hinunter.

 

Auch seine Kleidung ist schlicht: So trägt er einfache schwarze Schuhe und nicht wie seine Vorgänger die roten Papstschuhe. — Papst Franziskus umringt von Gläubigen bei einem Besuch auf der italienischen Insel Lampedusa.

 

Als erstes Reiseziel wählt Papst Franziskus 2013 die italienische Insel Lampedusa aus. Dort feiert er mit Menschen aus dem dortigen Flüchtlingslager eine Messe und gedenkt jener, die auf dem Weg über das Mittelmeer ums Leben gekommen sind. «Sie suchten einen besseren Ort für sich und ihre Familien, doch sie fanden den Tod», sagt er in seiner Predigt. — Mahmud Abbas, Papst Franziskus und Schimon Peres.

 

Immer wieder ermahnt der Papst Regierungen, Armut und Konflikte zu bekämpfen. Sein Engagement erschöpft sich dabei nicht nur in Predigten und Reden. So lädt er den damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres und dessen palästinensischen Amtskollegen Mahmud Abbas 2014 zu einem aufsehenerregenden Friedensgebet in den Vatikan ein. — Laudato Si von Papst Franziskus Deutliche Kritik äußert Franziskus an der modernen Wegwerfgesellschaft, die aus seiner Sicht zu Spaltungen, Ausbeutung und Umweltzerstörung führt. 2015 veröffentlicht er seine Umweltenzyklika «Laudato si», in welcher er zum Umdenken aufruft und etwa mit Blick auf die Erderwärmung düstere Prophezeiungen formuliert. — Papst Franziskus begrüßt Obdachlose im Vatikan Eine «arme Kirche für die Armen» wolle er – mit diesem Ausspruch sorgt Franziskus 2013 für Aufregung. Dass es ihm Ernst damit ist, zeigen auch seine unzähligen Treffen mit Obdachlosen, Flüchtlingen, Häftlingen und Ausgestoßenen der Gesellschaft. Im November 2016 empfängt er in einer bewegenden Zeremonie etwa 3.600 Obdachlose und andere Menschen aus «prekären Situationen» im Vatikan und zeigt auch hier keine Scheu vor Nähe. — Obdachlose beim gemeinsamen Frühstück mit Papst Franziskus.

 

An seinem 80. Geburtstag – am 17.12.2016 – feiert Franziskus zunächst eine Messe. «Der Rest des Tages verläuft ›normal›, reich an Verpflichtungen», erklärt der Vatikan. Einer der Termine: ein Frühstück mit Obdachlosen in Rom. — Papst Franziskus nimmt am 23.02.2019 an einem Bußgottesdienst am dritten Tag des Gipfeltreffens der Katholischen Kirche zum Thema Missbrauch teil.

 

Im Februar 2019 hält Franziskus eine Weltbischofskonferenz zum Thema Missbrauch in der Kirche ab. Ein solcher «Krisengipfel» war bislang ohne Beispiel. Opferverbände und Beobachter zeigen sich allerdings enttäuscht über die wenig konkreten Ergebnisse.

— – Papst Franziskus wird im Rollstuhl zur wöchentlichen Generalaudienz gebracht.

 

Wegen Atemwegsinfektionen muss Franziskus mehrfach ins Krankenhaus, 2021 und 2023 wird er am Darm operiert, und wegen eines schweren Knieleidens zeigt er sich ab 2022 meist im Rollstuhl. — Papst Franziskus trifft im «Gelora Bung Karno»-Stadion in Jakarta ein.

 

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme bricht der Papst im September 2024 nach Südostasien auf – mit elf Tagen die längste seiner Reisen. Er besucht unter anderem Indonesien, das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Neben dem interreligiösen Dialog ist für den Papst auch wichtig zu zeigen, dass die Katholische Kirche eine weltweite Kirche ist. — Die Autobiografie von Papst Franziskus liegt in einem Buchladen aus.

 

Franziskus› Leben und Denken auf knapp 400 Seiten: Anfang 2025 erscheint die Autobiografie, in der der Papst emotional, detailreich und mitunter humorvoll Begebenheiten aus seinen 88 Lebensjahren erzählt. «Spera» – zu Deutsch «Hoffe» – heißt das Werk, dessen deutsche Startauflage von 50.000 Exemplaren schon nach wenigen Tagen ausverkauft ist. — Papst Franziskus Papst Franziskus am Ostersonntag – er erschien in der zentralen Loge des Petersdoms, um am Ende der von Kardinal Comastri geleiteten Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan den Segen «Urbi et Orbi» zu spenden.

 
 

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