Poesie & Technik / Sieben Stufen Nacht – Steffen Popp

21.05.2025Sound Art: Lyrik heuteÖ1N.N. —   –  Details

Steffen Popp

»Sieben Stufen Nacht». Von Steffen Popp u.a. Es liest Daniel Jesch. Gestaltung: Gudrun Hamböck.

»Was haben Poesie und Technik sich heute zu sagen?» – das war die Fragestellung des Lyrikpreises München 2024. Die Jury entschied sich für den Gedichtzyklus «Sieben Stufen Nacht» von Steffen Popp. Er ist in der Sendung neben Gedichten von Fedor Pellmann, Michele Orrú, Hartwig Mauritz und Annette Hagemann zu hören. — Die Verwandtschaft von Poesie und Technik ist nicht nur eine etymologische (poiesis – Erschaffung, poiein – machen, tun, herstellen und technikos bzw. téchn? – Fertigkeit, Handwerk, Kunst), Poesie und Technik teilen auch Prinzipien wie Verdichtung, Beschleunigung oder Neuordnung. Nicht zuletzt ist auch die Sprache selbst und der Umgang mit ihr eine Technik. Aus der frühromantischen Verbindung zwischen Chemie und Poesie setzten sich Begriffe wie «Fragment», «Versuch», «Experiment» in der Literatur durch, die Verschiebungen von Raum und Zeit in den Texten Franz Kafkas dürften u.a. von dessen Gesprächen mit Albert Einstein inspiriert sein, und die Futuristen verehrten das Technisch-Übermenschliche – nur drei Beispiele einer gemeinsamen Geschichte. Während der Philosoph Hans Blumenberg eine «Sprachnot der Technizität» feststellte, versucht die Technik heute mittels Algorithmen-gesteuerter KI die Dichtung zu vereinnahmen. Ein weites Feld also für eine notwendige Auseinandersetzung zwischen Poesie und Technik – notwendig, weil unsere Wirklichkeit von Technizität durchwirkt ist, welche von der Dichtung nicht mehr ausgesperrt werden kann, sich andererseits aber deren sprachliche Repräsentanzen schwer ins dichterische Sprechen integrieren lassen. Steffen Popp lässt sie kollidieren, ganz ohne Metaphorik.

 
 

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