12.07.2025 – Lange Nacht – Deutschlandfunk – — – Details
Die Hausfrau
Die Geschichte der Hausfrau — Bürgerliches Ideal und manchmal auch Gefängnis — Selbst beim Befüllen des Geschirrspülers lächelte sie: Idealbild einer perfekten Hausfrau in den 1950er Jahren. — Lange waren kochen, waschen, die Kinderversorgung Aufgaben, die von einer Gruppe wahrgenommen wurden. Erst mit dem Bürgertum kam die, mit romantischer Bedeutung aufgeladene, Rolle der Hausfrau auf. Für viele Frauen war sie kein Ideal, sondern Last.
Die Hausfrau ist keine zeitlose Selbstverständlichkeit, sondern ein Produkt des Kapitalismus – mit ihrer Blütezeit in den 1950er-Jahren. Entstanden ist das Idealbild bereits im 19. Jahrhundert im Bürgertum, als die Industrialisierung Arbeit und Wohnort erstmals trennte. Wer es sich leisten konnte, führte ein Leben als Hausfrau – ein Symbol bürgerlichen Luxus›. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten Frauen das öffentliche Leben am Laufen: Sie arbeiteten in den Betrieben, organisierten den Alltag und sicherten das Überleben der Familien. Doch dann änderte sich das Klima und die Erwartung lautete: zurück an den Herd. Viele Frauen akzeptierten das nicht kampflos – zumal sie nun wieder finanziell abhängig waren und nur mit Erlaubnis des Ehemanns arbeiten durften. Anders war die Entwicklung in der DDR. Dort war die Vollzeitbeschäftigung von Frauen politisches Ziel. Offiziell gab es keine Hausfrauen – doch der Haushalt blieb trotzdem überwiegend Frauensache. Die Arbeit im Haushalt ist bis heute ein gesellschaftliches Reizthema. Aktuell sorgt das Phänomen der Tradwives in sozialen Netzwerken für Aufsehen: Junge Frauen präsentieren dort ein vermeintlich glückliches Leben als Hausfrau – und sammeln dafür Likes. Eine Lange Nacht ohne Putzschaum vorm Mund – aber mit einem kritischen Blick auf Geschichte und Gegenwart weiblicher Hausarbeit.
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