22.03.2025 – Diagonal – Ö1 – N.N. — – Details
Anadolu Pop
Krankheitsbedingt muss die Ausstrahlung der Sendung «Einmal und nie wieder. Diagonal zum Thema: Tod» leider verschoben werden. Stattdessen wiederholen wir eine Sendung, die im vergangenen Jänner beim 27. Radiopreis der Erwachsenenbildung in der Kategorie «Kultur» ausgezeichnet wurde.
1973 erschien in der Türkei ein Musikalbum, dessen Titel ein ganzes Genre auf den Nenner brachte: «Anadolu Pop» der Folk-Rock-Formation Mogollar aus Istanbul. Der «Anatolische Pop», ein schillerndes Hybrid westlicher Popströmungen und anatolischer Folklore, entstand in den 1960ern, feierte seine Hochblüte in den turbulenten 70ern und brachte mit Namen wie Erkin Koray, Baris Manço, Cem Karaca oder Selda Bagcan bis heute überlebensgroße Ikonen der türkischen Pop- und Rockgeschichte hervor. — Mit dem «Anadolu Pop» – in der Türkei ist der Begriff «Anadolu Rock» geläufig – entwickelte sich ab den 1960ern nicht nur eine neues Genre der Unterhaltungsmusik, sondern auch ein neues Medium politischer Lyrik, das die tiefgreifenden sozio-politischen Veränderungen und Konflikte dieser Ära reflektierte, zeithistorisch gerahmt von der liberalen Staatsverfassung in Folge des ersten türkischen Militärputschs im Jahr 1960 und der großen Zäsur des Militärputschs von 1980. — Während die Welle des Anadolu Rock danach vor allem aus politischen Gründen abebbte, erlebte das Genre als «Turkish Psychedelic» in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten ein fulminantes Revival in neuem Gewand. — Eine Sendung von Roman Tschiedl im Gespräch mit Seçkin Söylemez, Politikwissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen. — Erstausstrahlung: 28. Oktober 2023
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