Tim Mohr, Berliner DJ und preisgekrönter Übersetzer, stirbt im Alter von 55 Jahren

16.04.2025NewsThe New York TimesClay Risen —   –  Details

Tim Mohr

Als Amerikaner, der im Ausland gelebt hatte, suchte er nach Büchern aufstrebender deutscher Autoren und schrieb als Ghostwriter Memoiren für Rockstars wie Paul Stanley. — Tim Mohr im Jahr 2016. Er sagte, dass ihm die Arbeit als Club-DJ in Berlin in den 1990er Jahren dabei geholfen habe, eine Art Straßendeutsch zu lernen, die ihn auf seine Arbeit als Übersetzer vorbereitete. — Tim Mohr, ein Amerikaner, der in den 1990er Jahren als Discjockey und freiberuflicher Autor in Berlin arbeitete und tief in den leidenschaftlichen postkommunistischen Untergrund der Stadt eintauchte, bevor er seine Erfahrungen nutzte, um einfühlsame, preisgekrönte englische Übersetzungen von Werken aufstrebender deutscher Autoren zu verfassen, starb am 31. März in seinem Haus in Brooklyn. Er wurde 55 Jahre alt. — Seine Frau Erin Clarke sagte, die Ursache sei Bauchspeicheldrüsenkrebs gewesen. — Herr Mohr kam 1992 mit einem einjährigen Stipendium für Englischunterricht nach Deutschland. Da er kein Wort Deutsch sprach, schickte ihn das Programm nach Berlin, einem Schmelztiegel der Kulturen, in dem Englisch oft die Zweitsprache war. — Er blieb sechs Jahre. Tagsüber arbeitete er als Journalist für lokale englischsprachige Zeitschriften, darunter die Berliner Ausgabe von Time Out; nachts war er DJ in der stetig wachsenden Clubszene der Stadt. — Später bemerkte er, dass er durch seine Zeit in den zahlreichen Untergrund-Subkulturen Berlins eine gründliche Ausbildung in einer Art Straßendeutsch erhalten habe, die ihn auf die Arbeit als Übersetzer vorbereitete. — Tim Mohr, ein Amerikaner, der in den 1990er Jahren als Discjockey und freiberuflicher Autor in Berlin arbeitete und tief in den leidenschaftlichen postkommunistischen Untergrund der Stadt eintauchte, bevor er seine Erfahrungen nutzte, um einfühlsame, preisgekrönte englische Übersetzungen von Werken aufstrebender deutscher Autoren zu verfassen, starb am 31. März in seinem Haus in Brooklyn. Er wurde 55 Jahre alt. — Seine Frau Erin Clarke sagte, die Ursache sei Bauchspeicheldrüsenkrebs gewesen. — Herr Mohr kam 1992 mit einem einjährigen Stipendium für Englischunterricht nach Deutschland. Da er kein Wort Deutsch sprach, schickte ihn das Programm nach Berlin, einem Schmelztiegel der Kulturen, in dem Englisch oft die Zweitsprache war. — Er blieb sechs Jahre. Tagsüber arbeitete er als Journalist für lokale englischsprachige Zeitschriften, darunter die Berliner Ausgabe von Time Out; nachts war er DJ in der stetig wachsenden Clubszene der Stadt. — Später bemerkte er, dass er durch seine Zeit in den zahlreichen Untergrund-Subkulturen Berlins eine gründliche Ausbildung in einer Art Straßendeutsch erhalten habe, die ihn auf die Arbeit als Übersetzer vorbereitete.

Viele der von Herrn Mohr übersetzten Autoren waren Frauen. Das war Absicht, ein Versuch, sich gegen ein seiner Meinung nach männerdominiertes Feld zu wehren, sowohl bei den Übersetzern als auch bei den Übersetzten. — Er übersetzte häufig die Werke von Alina Bronsky, der in Russland geborenen Autorin von Romanen wie «Broken Glass Park» (2008, übersetzt 2010) und «Baba Dunjas letzte Liebe» (2015, übersetzt 2016). — Seine Interpretation von Dorothea Dieckmanns Roman «Guantanamo», der 2008 veröffentlicht wurde, gewann in diesem Jahr den Best Translated Book Award, einen Online-Preis, der später von Amazon gesponsert wurde. — «Er hatte ein echtes, festes Engagement, so viel wie möglich mit Autoren zusammenzuarbeiten, die Dinge taten, die ein wenig abseits des Mainstreams lagen», sagte Michael Reynolds, der leitende Verleger bei Europa Editions, das Herrn Mohr für mehrere Übersetzungsprojekte engagierte. — Mohrs Repertoire ging über das Übersetzen hinaus. Er entwickelte eine zweite Karriere als Ghostwriter für Musiker, angefangen mit Duff McKagan, dem Bassisten von Guns N› Roses. Gemeinsam schrieben sie 2011 McKagans Memoiren «It›s So Easy (and Other Lies)». (…)

 
 

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