02.05.2025 – Musikfeuilleton – Deutschlandfunk Kultur – Georg Beck — – Details
Hanns Eisler
Sind die Bilder verhalten, lässt Eisler uns tragische Orchestermusik hören; begegnet uns auf der Leinwand das pure Grauen, geht der Komponist ins Kammermusikalische. Violine, Flöte, Klarinette. «Das soll alles sein?!», wird er ungläubig gefragt. Alain Resnais, Regisseur des KZ-Dokumentarfilms «Nuit et Brouillard / Nacht und Nebel», hat die Verstörung des Aufnahmeteams bei der Einspielung in Paris 1955 miterlebt. Und später bekannt: «Ich habe viel gelernt von Eisler.» Der Film macht Furore, bekommt Preise, wird von der deutschen Bundesregierung torpediert, avanciert gleichwohl zu einem Klassiker. «Nacht und Nebel» – das war der erste Riss in der Brandmauer der Verdrängung, in der sich die Nachkriegsgesellschaft übte. 32 Minuten, die bis heute niemanden unberührt lassen, woran Eisler-Musik entscheidenden Anteil hat.
SK-hehi