Cher Rameau, parlons musique! – Jean-Philippe Rameau in Dichtung und Wahrheit

21.05.2025Alte MusikDeutschlandfunk KulturGeorg Beck —   –  Details

Jean-Philippe Rameau

Wie war das möglich? Wie konnte der vielseitigste, produktivste, klügste Kopf unter den französischen Musikern seines Zeitalters bald nach seinem Tod erst ins Abseits geraten, dann dem Vergessen anheimfallen? Jean-Philippe Rameau (1683-1764), der Autor musiktheoretischer Werke, der Komponist von Cembalomusik, von mehr als zwei Dutzend Opern und Balletten, sieht sich, gegen Ende seines Lebens, bissiger Kritik ausgesetzt. Man fängt an, sich zu mokieren. Wo man gestern noch «viel Feuer» gehört hatte, hört man jetzt, so Rousseau, das Sprachrohr des Stilwandels, «unendliches Gelärme», «überladene Begleitungen», «schlechten Geschmack». Und Denis Diderot, ein anderer Enzyklopädist, kleidet seine Attacke in einen satirischen Roman: «Le Neveu de Rameau», von Goethe kongenial übersetzt als «Rameaus Neffe». Auftritt eines schmierig-rüpelhaften, mäßig erfolgreichen Musikers, der der historische Jean-François Rameau tatsächlich gewesen ist. In Diderots Text Lui, Er. Im Dialog mit Moi, Ich wird ein Denkmal demontiert – freilich witzig, ja furios, mit tausend Anspielungen auf die Musik der Zeit. – Lieber Rameau, lasst uns von Musik reden!

 
 

SK-hehi