06.06.2025 – News – ARD Sportschau – Frank van der Velden — – Details
Pedri / Yamal
Europameister Spanien macht sich auf, zum zweiten Mal in Folge die Nations League zu gewinnen. Den EM-Titel haben sie nebenbei auch mitgenommen. Wer soll sie aufhalten? Und was steckt eigentlich hinter dem Erfolg?
Und schon wieder ein Spektakel. Spaniens Fußballer haben sich mit einem fulminanten Auftritt in einem denkwürdigen Neun-Tore-Spiel im Halbfinale der Nations League mit 5:4 gegen Frankreich durchgesetzt und treffen im Finale am Sonntag (21 Uhr) nun auf Deutschland-Bezwinger Portugal. — Lange war es eine spanische Gala, ein Spiel wie im Rausch. Die Iberer führten mit 4:0 und 5:1, bevor die Partie in Stuttgart in einem offenen Schlagabtausch fast noch kippte. Aber nur fast.
Spaniens perfekte MischungIn den vergangenen Jahren ist schon viel geschrieben worden über das spanische Spiel und den Erfolg des Teams. Es ist diese perfekte Mischung aus Ballbesitz, präzisem Passspiel, variabler Offensive, Effizienz und defensiver Stabilität, die Spanien aktuell ausmacht.Damit sind sie nur sehr schwer zu schlagen, diese Spanier. Die Tatsache, dass das Team gegen Frankreich vier Tore einstecken musste, ist den Franzosen geschuldet, die ebenfalls ein Klasse-Spiel machten. Aber auch in solch engen Duellen hat Spanien dann am Ende halt ein Tor mehr gemacht als der Gegner.
Pedri ist der SchlüsselGetragen wird das Spiel von den Jungstars. Da sind vor allem die Flügelspieler Lamine Yamal (17) und Nico Williams (22) zu nennen. Schlüsselspieler des Teams ist aber Pedri vom FC Barcelona, der den «Tiki-Taka»-Ballbesitzfußball, den die spanische Dominanz der Jahre 2008 bis 2012 mit drei aufeinanderfolgenden Titeln prägte, weiterentwickelt hat.Denn es ist vor allem Pedri, der das schnelle Umschaltspiel und die Konter ankurbelt und das teils
hohe Pressing steuert. In Verbindung mit Yamals Dribblings und tiefen Läufen, die es früher auch so nicht gab, ist das spanische Spiel für jeden Gegner eine Herausforderung.Die spanische Zeitung «Sport» schrieb nach dem Sieg gegen Frankreich: «Spanien ist ein Symphonieorchester unter der Leitung von Pedri und mit zwei hervorragenden Geigern: Nico und Lamine, der Mozart des Fußballs.» Das ist vielleicht etwas geschwollen formuliert, aber das trifft es. — Akademien fördern die TalenteDer Erfolg ist geplant. Für die Vielzahl junger und hochtalentierter Spieler – in der Startelf gegen Frankreich waren Mikel Merino und Robin Le Normand mit 28 Jahren die ältesten – sind die spanischen Vereine mit ihren Nachwuchsakademien verantwortlich.
Weitere Hochbegabte auf der Bank oder verletztEin Sieg gegen Portugal in München würde dem Team von Trainer Luis de la Fuente die Titelverteidigung bescheren. Es wäre eine Art europäisches Triple. Spanien hätte dann 2023 die Nations League gewonnen, 2024 den EM-Titel geholt und 2025 erneut die Nations League eingeheimst. Da fragt man sich, wer die «Furia Roja» 2026 bei der WM aufhalten soll.Zumal die dann wohl noch stärker ist. Weitere Hochbegabte wie etwa Gavi sitzen aktuell nur auf der Bank. Und dann ist auch der derzeit noch verletzte Rodri von Manchester City dabei – und der ist aktuell Weltfußballer.
Lust auf Fußball als DrohungSo liest es sich wie eine Drohung, wenn Yamal sagt: «Es ist eine Motivation, mit dieser Mannschaft weiter Geschichte zu schreiben.»
Oder wenn Trainer de la Fuente über «noch so viel mehr Potenzial in unserem Land» spricht: «Die Mannschaft ist so hungrig und will noch mehr Titel gewinnen.»
SK-news