13.06.2025 – News – Jazz Pages – Frank Schindelbeck — – Details
Christopher Dell
Der diesjährige SWR Jazzpreis geht an den Vibraphonisten und Stadtforscher Christopher Dell. Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2025 im Rahmen des Festivals Enjoy Jazz im BASF-Gesellschaftshaus Ludwigshafen statt. Dort wird Dell mit seinen Trios DRA und DLW auch musikalisch präsent sein. — Christopher Dell, 1965 in Darmstadt geboren, zählt seit Jahrzehnten zu den prägenden Persönlichkeiten der deutschen Jazzszene. Seine Arbeiten verbinden Jazz, improvisierte Musik und theoretische Reflexion auf besondere Weise. Die Jury würdigt ihn als einen Musiker, «der sein Instrument nicht nur virtuos beherrscht, sondern es konsequent als Denkraum für musikalische und gesellschaftliche Prozesse nutzt.»
Sein Vibraphonspiel zeichnet sich durch ein hohes Maß an Eigenständigkeit aus: rhythmisch vielschichtig, klanglich differenziert und in der Interaktion mit seinen Ensembles hoch konzentriert. Dell spielt sowohl solistisch als auch in festen Formationen wie DLW oder DRA. Dabei entwickelt er musikalische Modelle, die sich an strukturellen Parametern orientieren – eine Arbeitsweise, die sich auch in seinem Projekt «Das Arbeitende Konzert» widerspiegelt. Dieses hat bislang neun verschiedene Fassungen durchlaufen und ist ein Beispiel für seine kontinuierliche Weiterentwicklung künstlerischer Formate. — Parallel zu seiner musikalischen Laufbahn hat Dell auch in den Geisteswissenschaften Karriere gemacht: Nach seiner Promotion in Organisationspsychologie folgte eine Habilitation mit Schwerpunkt Städtebau. Seine Erkenntnisse über urbane Räume überträgt er in musikalische Kontexte – und umgekehrt. Improvisation versteht er nicht nur als musikalische Technik, sondern auch als Werkzeug zur Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse. — Der SWR Jazzpreis wird 2025 zum 45. Mal vergeben. Er gilt als der älteste Jazzpreis in Deutschland und ist mit 15.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde 1981 vom damaligen SWF-Musikredakteur Joachim-Ernst Berendt initiiert. Getragen wird der Preis vom Land Rheinland-Pfalz und dem Südwestrundfunk. — Zur Jury gehörten in diesem Jahr: Sophie-Emilie Beha, Konrad Bott, Etienne Emard, Wolfram Knauer, Julia Neupert, Kathrin Pechlof und Ulrich Stock.
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