08.03.2025 – News – Süddeutsche Zeitung – Sylvia Böhm-Haimerl — – Details
Klaus Voormann und Ehefrau Christina
Klaus Voormann und Ehefrau Christina – hier in ihrem Atelier – pflanzen im Bernrieder Park anlässlich des 90. Geburtstags von Yoko Ono, einst Lebenspartnerin von John Lennon, einen «Wish Tree». — Als «fünfter Beatle» wurde der Grafiker und Bassist Klaus Voormann weltbekannt, noch heute hält er Kontakt zu den lebenden Mitgliedern der berühmtesten Band aller Zeiten. In Bernried pflanzt er einen Baum in Verbundenheit zu John Lennons Witwe.
Klaus Voormann, der 1966 das Cover für das siebte erschienene Beatles-Album «Revolver» entwarf und damit weltbekannt wurde, hat heute noch Kontakt zu den lebenden Mitgliedern der Band. Als Gründungsmitglied der «Plastic Ono Band» – Voormann ist nicht nur ein anerkannter Werbegrafiker, sondern war auch ein gefragter Bassist – ist er auch mit Yoko Ono, der Witwe John Lennons, in Verbindung geblieben. — Eine Woche bevor die Umweltaktivistin und Friedenskämpferin Yoko Ono im Februar 90 Jahre alt geworden ist, bekam Voormann eine E-Mail aus ihrem Büro: Sie wünsche sich zu ihrem Geburtstag, dass heimische Bäume gepflanzt werden, hieß es. Für Voormann war es selbstverständlich, dass er bei dieser Aktion mitmachen wollte. «Wish Tree» – auf Deutsch: Wunschbaum – ist eine fortlaufende Kunstinstallationsserie der japanischen Künstlerin Yoko Ono, die 1996 begann und bei der unter ihrer Leitung ein am jeweiligen Ort heimischer Baum gepflanzt wird. —
16 Jahre lang hat das Ehepaar Voormann in Bernried gewohnt. Damals ging Klaus Voormann fast täglich in den Bernrieder Park und machte mit einer alten Kamera Fotos von den knorrigen Bäumen. Auch Voormanns Frau Christina engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für Schutz und Erhalt der dortigen Methusalem-Bäume. Daher war mit dem Bernrieder Park schnell ein Standort für den «Wish Tree» gefunden. Ein Anruf bei Otto Kullmann, Kuratoriumsmitglied der Wilhelmina-Busch-Woods-Stiftung, genügte. — Die Stiftung ist für den Unterhalt des Parks zuständig, Voormanns Idee wurde dort begeistert aufgenommen. Zumal Yoko Ono jährlich Geld für den Park spendet, den sie selbst nie gesehen hat. Auf Initiative von Christina Voormann finanzierte sie seit 2008 die Kartierung der 104 Methusalem-Bäume im Park mit.
»Ohne Yoko Ono wäre ich nie auf die Idee gekommen, das Projekt zu starten», sagt Christina Voormann, die Lennons Witwe jedes Jahr über die Fortschritte des Projekts «Bernrieder Vorsprung» informiert. Anschließend habe er überlegt, was für ein einheimischer Baum gepflanzt werden sollte, erklärt Klaus Voormann. Vor seinem Haus in Tutzing steht ein mächtiger Walnussbaum, daneben ein Ableger, der schon etwa zwei Meter hoch war. Christina Voormann vermutet, dass ein Eichhörnchen vor Jahren eine versteckte Walnuss vergessen hat. Dieser Nachkomme sollte im Park eingepflanzt werden. «Es ist ein absolut bavarian native tree», freut sich Christina Voormann. — An einem Samstag war die E-Mail aus Yoko Onos Büro angekommen. Bis zum darauffolgenden Dienstag sei alles organisiert worden, erklärt Voormann stolz. Die Pflanzaktion fand vier Tage später im Beisein von Vertretern der Stiftung und des Freundeskreises sowie weiteren Unterstützern statt. «Das Loch war schon ausgehoben, es musste nur noch vergrößert werden», erzählt Klaus Voormann. Bei der Aktion wurden – in Anlehnung an Yoko Onos Wish-Tree-Installation im Jahr 1996 – Wunschzettel an den Zweigen befestigt. Der Werbegrafiker hat dafür eine weiße Friedenstaube auf blauem Hintergrund gezeichnet. Darunter steht sein Wunsch: «Peace & Love». Das Motto aus den Siebzigerjahren habe er bewusst umgedreht, sagt er. Was Voormann am meisten freut: Der neu gepflanzte Walnussbaum steht in unmittelbarer Nähe des Methusalem-Baumes, der im Bernrieder Park als erstes kartiert wurde. SK-news