10.07.2025 – News – The New York Times – Clay Risen — – Details
Jane Lazarre
Mit Büchern wie «The Mother Knot» und «Beyond the Whiteness of Whiteness» stellte sie liberale Orthodoxien über Feminismus und die Erfahrungen der Schwarzen in Amerika in Frage. — Jane Lazarre verarbeitete ihr eigenes Leben in Memoiren, Romanen und Gedichten.
Jane Lazarre, deren tiefgründige, persönliche Schriften über Kindheit, Mutterschaft und Frausein sie zu einer Vorreiterin der zweiten Welle der Frauenbewegung der 1970er Jahre machten und die später als weiße Mutter zweier schwarzer Söhne mit der gleichen Präzision über die Herausforderungen im Umgang mit Rasse in Amerika schrieb, starb am 19. Juni in ihrem Haus in Manhattan. Sie wurde 81 Jahre alt. — Ihr Sohn Khary Lazarre-White sagte, die Ursache sei Leberkrebs. — In Memoiren, Romanen und Gedichtbänden untersucht Frau Lazarre ihr eigenes Leben, oft mit herzzerreißender Ehrlichkeit, um die Schnittstellen von Rasse, Klasse und Geschlecht im Amerika des späten 20. Jahrhunderts zu erforschen. — Frau Lazarre, deren Vater eine führende Persönlichkeit der Kommunistischen Partei des Staates New York war, wuchs in dem Glauben auf, dass ihren Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt seien. Doch nachdem sie einen schwarzen Anwalt geheiratet und zwei Söhne zur Welt gebracht hatte, die sich – und auch andere – als schwarz identifizierten, stieß sie auf die Beschränkungen und Vorurteile, die Frauen und Menschen mit dunkler Hautfarbe selbst an vermeintlich aufgeklärten Orten wie New York trafen. — Ihr erstes Buch «The Mother Knot» (1976) stellte gleich zwei Orthodoxien in Frage. Einerseits lehnte sie die erdrückende Annahme ab, Mutterschaft sei eine allumfassende, freudige Erfahrung, und die Idee, Mütter müssten freiwillig alle anderen Aspekte ihrer Identität aufgeben, um ihre Kinder großzuziehen.
«Das Einzige, was mir an der Mutterschaft ewig und natürlich erscheint, ist die Ambivalenz», schrieb sie im Vorwort des Buches. — Andererseits widersprach sie der Behauptung vieler Feministinnen der damaligen Zeit, dass Mutterschaft und Freiheit unvereinbar seien und dass die Emanzipation der Frau im Rahmen der traditionellen Ehe und Elternschaft nicht möglich sei. — «Die gewöhnliche Vorstellung von Freiheit war für mich immer weniger verführerisch, denn die Freiheit, zu tun, was ich wollte, bedeutete, auf Benjamin zu verzichten», schrieb sie und verbarg den Namen eines ihrer Söhne hinter einem Decknamen. — «The Mother Knot» etablierte Frau Lazarre als führende Stimme unter den Feministinnen der zweiten Welle, eine Rolle, die sie in Büchern wie «On Loving Men» (1980), einer Autobiografie über eine Affäre, und «Worlds Beyond My Control» (1991), einem kaum verhüllten Autobiografie-Roman über die Schwierigkeiten einer Schriftstellerin und Mutter, weiter ausbaute. (…)
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