16.07.2025 – News: Clip – ARD Tagesschau – Anke Hahn – ARD — – Details
Claus Peymann
Der bekannte deutsche Theaterregisseur und Intendant Claus Peymann ist tot. Er starb nach längerer, schwerer Krankheit in Berlin. Peymann wurde 88 Jahre alt.Der Theatermacher Claus Peymann ist tot. Der Regisseur und frühere Intendant zahlreicher Bühnen starb im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Berlin-Köpenick. Das teilte die frühere Geschäftsführerin des Berliner Ensembles der Nachrichtenagentur dpa mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.Der 1937 in Bremen geborene Peymann arbeitete an verschiedenen Theatern und leitete zwischen 1986 und 1999 das Wiener Burgtheater. Danach ging er nach Berlin und war von 1999 bis 2017 Intendant des Berliner Ensembles.
Zuschauerrekorde in Berlin — Als «Reißzahn im Arsch der Mächtigen» trat er dort im einstigen Brecht-Theater am Schiffbauerdamm an. Bis zu seinem Abschied im Sommer 2017 feierte er am Berliner Ensemble Zuschauerrekorde und ärgerte sich über Kritiker, die seine Klassiker-Inszenierungen als altbacken bezeichneten.Bei seinem Abschied vom Berliner Ensemble sagte der damals 80-Jährige: «Das Entscheidende am Theater ist die Liebe.» Von «Zynismus als Weltanschauung» keine Spur, beschrieb er seine Herangehensweise. «Cool war hier nichts.»
Kritik an politischen Aktionen — Schlagzeilen machte Peymann auch jenseits der Bühne mit politischen Äußerungen und Aktionen. Er zeigte Solidarität mit dem Dramatiker Peter Handke, als der Autor wegen seiner Serbien-Sympathie in der Kritik stand.Selbst in die Kritik geriet Peymann laut rbb im Jahr 2007, als er ein Praktikum von Ex-RAF-Terrorist Christian Klar beim Berliner Ensemble als Bühnentechniker befürwortete. Wie in den 1970er-Jahren, als er am Stuttgarter Staatstheater in einer Aufsehen erregenden und folgenschweren Aktion Spenden für die Zahnbehandlung von RAF-Häftlingen sammelte, gehe es um den Kampf für eine gerechtere Welt, sagte Peymann dazu.
Politiker würdigen Peymann: «Titan des Theaters» — «Wir verneigen uns vor einer großen Lebensleistung und trauern um Claus Peymann», erklärte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. «Er war ein Titan des Theaters, ein Meister der Zumutung und Erneuerung – ein Regisseur, der die Bühne stets auch als Kampfschauplatz verstand: für Kunstfreiheit, Reibung, radikale Wahrhaftigkeit.» Peymann bleibe als unbeugsamer Streiter für die Freiheit der Kunst in Erinnerung.Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nannte Peymann eine der prägendsten Persönlichkeiten des modernen deutschen Theaters. «Mit Engagement, Mut zur Auseinandersetzung und großer Leidenschaft für die Kunst hat er Berlins Kultur entscheidend mitgestaltet. Wir verlieren einen streitbaren Geist und einen großen Theatermacher.»
Peymann setzte auf klassische Stücke — Ganz bewusst setzte Peymann auf klassische Interpretationen klassischer Stücke. Mit dem gehypten Spektakel- und Performance-Theater wollte er nichts zu tun haben. Und wenn Kritiker sein Berliner Ensemble deshalb als «Museum» bezeichneten, antwortete er: «Manchmal ist das Museum der lebendigste Ort einer Stadt.»Er arbeitete mit Autoren wie Thomas Bernhard und Thomas Brasch, Botho Strauß, Peter Turrini, Peter Handke, George Tabori und Elfriede Jelinek zusammen.Als wichtigste Aufführungen gelten unter anderem Handkes «Publikumsbeschimpfung (1966), Kleists «Hermannschlacht» (1982), Bernhards «Heldenplatz» (1988), Shakespeares «Richard II.» (2000) und «König Lear» (2018). Peymann wurde 17 Mal zum Theatertreffen eingeladen.