30.08.2023 – Radiokolleg – Ö1 – Andreas Wolf — – Details
China Szene
In den vergangenen Jahren hat sich der Konflikt um Taiwan drastisch verschärft. Die USA versuchen die Insel militärisch aufzurüsten und diplomatisch aufzuwerten. Nach Ansicht der Volksrepublik China sowie nach internationalen Verträgen mischen sie sich damit in die inneren Angelegenheiten des chinesischen Staates ein. Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges werden sie dabei auch von europäischen Nato-Staaten unterstützt. — Je stärker die Unterstützung Taiwans wird desto unverhohlener droht China mit einer militärischen Intervention. Für die taiwanesische Bevölkerung wäre ein Krieg fatal. Deshalb versucht man innerhalb Taiwans den Status quo aufrecht zu erhalten. So streben nur etwa 3 Prozent der Insel-Bewohner eine Wiedervereinigung mit China an. Wobei, streng genommen würde es sich dabei um keine Wiedervereinigung handeln: denn mit der Volksrepublik war die Republik China – also Taiwan – noch nie vereint. — Von 1683 bis 1895 befand sich Taiwan unter chinesischer Herrschaft, von 1895 bis 1945 war die Insel Teil des japanischen Kaiserreiches. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel Taiwan an die Volksrepublik China. Nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei 1949, flohen die Anhänger der von Chiang Kai-Shek geführten Chinesischen Republik auf die etwa 160 Kilometer vor dem Festland gelegene Insel. Dort etablierte die Kuomintang eine Einparteienherrschaft, die auf einem mehrere Jahrzehnte lang andauernden Kriegsrecht gründete. Nach dem Tod Chiang Kai-Sheks 1975 begann eine langsame Demokratisierung. — Bei den Wahlen 2000 und 2008 verlor die Kuomintang erstmals das Präsidentenamt. Seit 2016 wird Taiwan nicht mehr von Mitgliedern der von Festlandchina importierten Nationalchinesischen Partei regiert, sondern von der Demokratischen Fortschrittspartei. Unterstützt wird sie vor allem von Menschen der autochthonen Bevölkerung, die sich zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert auf Taiwan herausgebildet hat.
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