06.10.2023 – News – The Guardian – Jens Blankennagel — – Details
DDR-Architektur
In der DDR lebten zwar vergleichsweise wenige Ausländer, Flüchtlinge und Migranten – und doch gab auch offiziell eine Migration. Gemeint ist die Binnenmigration, also all jene Umzüge der DDR-Bürger von einem Kreis in einen anderen oder in größere Städte. Diese Bewegungen für die Jahre 1981 bis 1985 sind auf einer historischen Landkarte dargestellt, die nun auf einer neuen Internetseite zu sehen ist: Auf der Karte zeigen Pfeile von der einen Stadt in die andere – und die allermeisten Pfeile zeigen nach Berlin. — Die Karte macht klar: Auch in der DDR gab es eine massive Landflucht, und vor allem die Hauptstädte der 15 Bezirke profitierten von dieser Wanderungsbewegung. Und natürlich Berlin: Dorthin zogen jedes Jahr etwa 10.000 DDR-Bürger. Da es eine offizielle DDR-Karte ist – und damit auch immer Propaganda –, fehlt natürlich der Pfeil für all jene Bürger, die aus der DDR nach West-Berlin oder die BRD auswandern durften. Aber das war ja keine Binnenmigration. — Die Landkarte auf dem Onlineportal stadt-raum-geschichte.de bietet genug Stoff, um in die Historie einzutauchen, und der beigefügte Text bietet reichlich Erklärungen zur Vertiefung. Die Landkarte ist nur ein Beispiel für das neue Internetangebot, das das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner am Freitag freigeschaltet hat.
SK-news