Am Tisch mit Silke Maier-Witt, Ex-RAF-Terroristin

24.04.2025Doppelkopfhr2 kulturAndrea Seeger —   –  Details

Silke Maier-Witt

Silke Maier-Witt gehörte von 1977 bis 1980 zur RAF, der Rote Armee Fraktion. Diese wenigen Jahre haben ihr Leben geprägt und prägen es noch. — Ihr Werdegang begann bürgerlich. Nach dem Abitur hat sie ab 1969 Medizin und Psychologie studiert, engagierte sich beim «Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD» und landete so bei der RAF. Gewalt war allerdings nicht ihr Ding. Sie hat vor allem Späh- und Kurierdienste übernommen, also Wohnungen ausgesucht und angemietet, Fahrtrouten erstellt, Zugverbindungen herausgesucht, mögliche Opfer ausgespäht, aber auch Ausweispapiere gestohlen. — Am 18. Oktober 1977 ermordeten Mitglieder der RAF den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, bei der Entführung seinen Fahrer und drei Leibwächter. Silke Maier-Witts Aufgabe: Sie übermittelte das Bekennerschreiben telefonisch einer französischen Zeitung sowie einer Nachrichtenagentur. Noch heute schämt sie sich für den zutiefst menschenverachtenden Text. Bei Jörg Schleyer, einem der Söhne des Ermordeten, hat sie um Entschuldigung gebeten. — Silke Maier-Witt ist heute 75 Jahre alt, lebt in Mazedonien und hat ihre Erinnerungen in einem Buch veröffentlicht mit dem Titel: «Ich dachte, bis dahin bin ich tot. Meine Zeit als RAF-Terroristin und mein Leben danach».

Musikinhalt dieser Sendung:
Bob Dylan: Like A Rolling Stone
Leonard Cohen: Suzanne
The Moody Blues: Nights In White Satin

 
 

SK-hehi