00.04.2025 – Ohne Limit – SWR Kultur – Ulrich Lampen — – Details
Ernst Jünger
Ernst Jünger war nie Parteimitglied der NSDAP, aber er ging auch nicht wie viele deutsche Autoren, die um ihr Leben fürchten mussten, ins Exil. Sein 1939, am Vorabend des II. Weltkriegs in Nazi-Deutschland veröffentlichter Roman „Auf den Marmorklippen“, wird vielfach ethisch wie ästhetisch ambivalent beurteilt. Einerseits wurde er als literarisches Beispiel für den Widerstand und die innere Emigration zu Zeiten der NS-Diktatur gelesen. Bis in die 1960er Jahre war der Roman Schullektüre. Anderseits wurde er von vielen verfemt als ein Werk, das indirekt mit dem Faschismus sympathisiere.Leserinnen und Leser mögen sich ein eigenes Bild aus dem Blickwinkel historischer Distanz machen. Und die Hörspielfassung, sie vermag vielleicht Hörerinnen wie Hörer anzuregen, dem künstlerischen Werk dieses durchaus widersprüchlichen aber nicht minder faszinierenden Autor erneut zu begegnen, dessen 130. Geburtstag am 29. März begangen wird. Ernst Jüngers Roman ist formal eine phantastisch-symbolistische Parabel über den Totalitarismus. Erzählt wird die Geschichte zweier Brüder, ehemalige Soldaten, die in einem fiktiven Reich leben. Hoch oben von ihrem Ruckzugsort aus werden sie Zeugen der Zerstörung einer mediteran anmutenden Kulturlandlandschaft und der Vernichtung einer friedfertigen Zivilisation.Am Ende müssen die Brüder sich entscheiden, zu fliehen oder zu kämpfen. Denn die inneren gesellschaftlichen Konflikte dieser Gesellschaft, hinter der unschwer Europa zu erkennen ist, weiß ein plündernder wie mordender Tyrannen gnadenlos für sich zu nutzen – bis alles apokalyptisch in Feuer aufgeht, in hemmungsloser Barbarei sich auflöst.
Am 29. März 1895 wurde Ernst Jünger in Heidelberg geboren. Er starb am 17. Februar 1998 im baden-württembergischen Wilflingen. Jünger erhielt in Deutschland z.B. mit dem Goethe-Preis Ehrungen für sein literarisches Werk, aber auch heute noch gilt er als umstrittener Autor der so genannten „konservativen“ Moderne. In Frankreich, Spanien und Italien hingegen zählt er zu den wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seine bekanntesten literarischen Veröffentlichungen sind „In Stahlgewittern“ aus dem Jahr 1920 sowie die auch in Hörspielfassungen vom Hessischen Rundfunk oder Südwestrundfunk realisierten Werke „Das abenteuerliche Herz“ von 1929 und seine autopoetischen „Pariser Tagebücher“ über die deutsche Besatzung Frankreichs, die 1949 unter dem Titel „Strahlungen“ erschienen.
Mit: Sylvester GrothMusik: Steffen SchleiermacherHörspielbearbeitung und Regie: Ulrich LampenProduktion: SWR 2025 – Premiere
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