08.04.2022 – News – Poets – Marcel Klee – Watson — – Details
das momentum
Talkrunde bei Lanz – mit Irina Scherbakowa, Migrationsexperte Gerald Knaus, Grünen-Politiker Anton Hofreiter und NZZ- Journalistin H. Bethke (08.04.2022)
In den Debatten beim ZDF konnte gestern bei den zwei aufeinanderfolgenden Talkrunden (Maybritt Illner / Markus Lanz) gut verfolgt werden – wie sich das ‹Momentum› im Ukraine-Krieg beschreiben lässt. Runde eins bei MI relativierte – Runde zwei bei ML konkretisierte. — MI: Die Runde konnte sich nicht zu einer Empfehlung für ein deutsches Energie-Embargo durchringen (Zitat: Marie Illner) Thematisiert wurde die Frage nach noch härteren Sanktionen (‹Guter Grund oder Egoismus?›. Typischerweise (wie schon oftmals) gab es mit einer sympathischen Alibifrau (Kateryna Mishchenko) die Einbeziehung von ‹ukrainischer Authentizität› / mit der Feststellung: ‹Deutschland bremst an vielen Stellen!› Dagegen die ‹Politprofis› – Friedrich Merz halbherzig: ‹Putin hat den Westen bis zu Beginn des Krieges richtig eingeschätzt, aber danach nicht mehr›, Dürr (FDP) ebenso halbherzig ‹Die geopolitische Stärke des Westens ist die wirtschaftliche Stärke.› und zugeschaltet Stefan Wolf ‹Wir haben als Arbeitgeber und als Unternehmer Verantwortung für unglaublich viele Menschen in Deutschland› — Dagegen konkret zum Geschehen — mit Masala: ‹Die Kriegsverbrechen sind Teil russischer Militärstrategie.› und zur Debatte um ein Energie-Embargo mit der Kritik: ‹Es gehe immer nur darum – entweder wir stoppen morgen oder wir lassen es laufen, bis wir irgendwann einmal unabhängig sind›. — ML: Im Mittelpunkt stand die russische Kulturwissenschaftlerin und Bürgerrechtlerin Irina Scherbakowa (Menschenrechtsorganisation ‹Memorial›), die sich nicht mehr in Moskau aufhalten mag (zu gefährlich). Ihr argumentativ beiseite gestellt sah sich der Soziologe und Migrationsforscher Gerald Knaus. Beide memorierten die lange bekannten ‹Handlungstatsachen› zu Putin (15 Jahre und mehr) – ‹Diese Zeichen nicht zu deuten, ist schon ein enormes Versagen der westlichen Politik gewesen›. Frau Scherbakowa zudem mit der bitteren Erkenntnis zu ihren Landsleuten: ‹Es hat sich herausgestellt, dass viele Menschen wegschauen wollen, es nicht wahrnehmen wollen›. — Sehr konkret wurde dann Anton Hofreiter. Der Grünen-Politiker erläutert, warum er für ein sofortiges Energie-Embargo gegen Russland ist: ‹Wir sehen einen Vernichtungskrieg mitten in Europa. Ich würde es für absolut fahrlässig halten, wenn man da sagt: Die Realität ist mir egal. Hauptsache, ich halte an meiner Gesinnung fest. Meine Werte haben sich nicht geändert, aber die Realität hat sich geändert.› — Mit dieser Meinung trifft er ins Mark. Es ist Zeit zum handeln – jetzt gilt das Momentum!
SK-
