Militäranalysten in Kriegszeiten: Die neuen Virologen

17.04.2022NewstazJan Pfaff —   –  Details

Franz-Stefan Gady

Jede Krise hat ihre Experten. So auch der Krieg. Mit Russlands Überfall auf die Ukraine drängt er mit Bildern von Panzern, Raketen, Bombern und millionenfachem Leid in die täglichen Nachrichten. Eine Gesellschaft, die sich in den vergangenen Jahren nur wenig mit dem Militärischen beschäftigt hat, studiert nun Frontverläufe, lernt verschiedene Panzerabwehrraketen zu unterscheiden, diskutiert Aufmarschstrategien und Nachschubprobleme. — Um zu verstehen, was bei den Kämpfen in der Ukraine eigentlich passiert, ist gerade das Wissen von Leuten sehr gefragt, die – wie Virologen vor Beginn der Pandemie – bisher nur einer Fachöffentlichkeit bekannt waren. Leute wie Franz-Stefan Gady. — Die russische Armee setze auf eine überlegene Feuerkraft, die einzelnen Bataillonsgruppen führen viel mehr Geschütze mit als vergleichbare Nato-Verbände. «Zur russischen Militärdoktrin gehört es zu sagen, wir lösen unsere taktischen Probleme, indem wir den Gegner zerschießen», sagt Gady. Das brauche aber sehr viel Munition, die Probleme habe man gesehen, als es den Ukrainern gelang, Nachschublinien abzuschneiden. Eigentlich sei Russlands Armee darauf ausgelegt, auf dem eigenen Gebiet einen Verteidigungskrieg zu führen. — Die erste Phase des Krieges hat die Ukraine gewonnen. Wie die meisten Experten sieht Gady nun einen langwierigen Abnützungskrieg im Osten. Dafür brauche die Ukraine schwere Waffen. «In der ersten Phase ging es darum, den weiteren Vormarsch zu stoppen – nun muss die Ukraine Gegenangriffe starten, wenn sie verlorenes Terrain zurückerobern will. Das geht nur mit gepanzerten Fahrzeugen.»

 
 

SK-


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