Stimmen aus der Ukraine: Ich glaube, Mariupol wird schlimmer als Butscha

03.05.2022NewsZeit OnlineDetails

Gennadiy Mochnenko

Gennadiy Mochnenko, 54, Militärpfarrer und Waisenhausleiter aus Mariupol

Vor dem Krieg war Gennadiy Mochnenko Leiter eines Waisenhauses in Mariupol, seiner Geburtsstadt. Seit Kriegsbeginn betet er mit Soldaten. Mochnenko sagt, dass er sich an einem Ort zwischen Mariupol und Saporischschja befindet. Mariupol betreten könne er nicht mehr, zu gefährlich. Wir erreichen ihn am Montag kurz vor seinem nächsten Einsatz. — «Als Militärpfarrer fahre ich an die Front und spreche dort zu den Soldaten. Wir beten zusammen, für Frieden und für den Sieg. Außerdem denken wir an die russischen Menschen, die als Mörder in unser Land gekommen sind. Wir beten, dass sie ihre Augen öffnen und wieder zu Sinnen kommen.

Manchmal kann ich auch mit den Soldaten telefonieren, die sich im Stahlwerk Asow-Stahl aufhalten. Die Verbindung ist sehr schlecht. Aber wenn ich sie erreiche, sage ich ihnen, dass sie Helden seien, weil sie sich gegen die russische Armee stellen. Ich sage ihnen, dass es keine Sünde sei, sich gegen einen Angreifer zu wehren.

Die Situation im Mariupol ist schrecklich. Wir alle haben von den Verbrechen in Butscha erfahren. Ich glaube, Mariupol wird schlimmer als Butscha. Menschen werden in mobilen Krematorien verbrannt. Es sind Bomben auf das Theater gefallen, in dem sich viele Zivilisten aufgehalten haben. Die Russen haben schwere Bomben auf das Stahlwerk geworfen, obwohl sie wissen, dass auch dort Zivilisten sind.

 
 

SK-


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