09.04.2022 – Studio Akustische Kunst – WDR 3 – Ilka Geyer — – Details
Hans G Helms
Vor 10 Jahren starb Hans G Helms. Grund genug, sich noch einmal mit seinem sagenhaften Hauptwerk «Fa:m ›Ahniesgwow» zu beschäftigen.
Hans G Helms 1959 publiziertes Werk, «Fa:m ›Ahniesgwow» kann als eines der ersten Sprachspiele des Neuen Hörspiels gewertet werden kann. Das Werk mit dem merkwürdigen, chiffreartigen Titel ist weder Poesie noch Prosa, noch hat es eine chronologische Handlung. (Adorno schrieb über «Fa:m› Ahniesgwow» eine vielbeachtete Analyse). Das Buch besteht aus mehrsprachigen Texten, die in der akustischen Realisation einen neuen «Text» ergeben, der durch Überlagerung der acht Einzeltexte entstanden ist. Da alle acht Texte mit einem Sprecher (dem Autor) einzeln aufgenommen und dann gemischt wurden, verschmelzen die Laute, bewahren jedoch in der stereofonen Choreografie ihre lautpoetische Vielschichtigkeit.
In «Fa:m› Ahniesgwow» sind wie in «Finnegan›s Wake» von James Joyce nicht nur Vokabeln aus vielen Sprachen verwendet worden, sondern ebenfalls deren grammatische und phonetische Eigentümlichkeiten. Hans G Helms, 1932-2012, experimenteller Poet, Sprachwissenschaftler und gesellschaftskritischer Autor. Zahlreiche Publikationen u. a. «Die Ideologie der anonymen Gesellschaft» (1966), «Fetisch Revolution» (1968) sowie wissenschaftliche Sendungen in deutschen und internationalen Radio- und TV-Anstalten. Konzerte, Vorträge, Seminare und Lehrgänge an Akademien, Universitäten, Konservatorien und internationalen Kulturinstituten. 1976-1978 Gastprofessuren in den USA. Für das Studio Akustische Kunst realisierte er auch die «Rapprochements à John Cage».
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