Die Seele des Automaten: Conlon Nancarrow

25.10.2022Zeit-TonÖ1Walter Weidringer —   –  Details

Conlon Nancarrow

Conlon Nancarrow (1912-1997) war einer der großen Einzelgänger der Musik des 20. Jahrhunderts. Lange Jahre schuf der gebürtige US-Amerikaner, der wegen politischer Repressalien nach Mexiko emigriert war, seine ausgetüftelten Kompositionen für Selbstspielklaviere jenseits des etablieren Musikbetriebs. Durch Zufall hat ihn sein damals bereits berühmter Kollege György Ligeti Anfang der 1980er-Jahre wiederentdeckt, nachhaltig ins Rampenlicht gestellt – und durch Nancarrows Arbeiten jene Inspiration empfangen, die ihn aus einer Schaffenskrise befreien konnte.

Ein Pariser Plattenladen, die Garage einer Autobahnraststätte in der Nähe von Solingen, Ligetis Auto und der offensichtlich klar entwickelte Geschmack eines unbekannten Diebes: Ohne das schicksalshafte Zusammenwirken all dieser Komponenten wüsste die Musikwelt vielleicht bis heute nicht, wer Nancarrow war. Dessen Weg zur Musik hatte einst schon steinig begonnen. «This horrible piano teacher I had at the age of four», sollte Nancarrow sich mit Grausen erinnern: «Naturally, I never learned to play anything.» Tatsächlich hat dieser eminent originelle Komponist nie wirklich Klavier spielen gelernt – und trotzdem einige der eigentümlichsten Werke des 20. Jahrhunderts für dieses Instrument geschaffen.

 
 

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