Die Verlockung der Hoffnungslosigkeit / Marion-Dönhoff-Preis für Irina Scherbakova

10.12.2022NewsZeit OnlineIrina Scherbakova —   –  Details

Irina Scherbakova

Ihre Welt sei durch den Stumpfsinn und die Brutalität des russischen Angriffskrieges zerstört worden, sagt die russische Historikerin Irina Scherbakowa. Lesen Sie hier ihre Rede zur Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Jurymitglieder, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, lieber Herr Scholz! — — Ich will mich für die Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises von ganzem Herzen bedanken! Diese Ehre ist umso größer, da der Preis den Namen der Gräfin von Dönhoff trägt, der mir als Germanistin und Historikerin, aber auch persönlich viel bedeutet. — Nun muss ich mich für die Worte bedanken, die hier heute über mich gesagt wurden. Ich tue das in großer Verlegenheit, nicht nur wegen der angemessenen Bescheidenheit einer Historikerin und Publizistin, die sich ihr ganzes Leben mit den Biografien anderer Menschen beschäftigt hat und eher ungern auf die eigene zurückblickt.

 

— Sondern auch, weil das Zurückblicken mir heute besonders schwerfällt – nun, wo Russland, das Land, in dem ich geboren bin und bis zu meinem Lebensende bleiben wollte, einen verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine führt. Denn wie blickt man in dieser Situation auf sich selbst und sein Land zurück, wie auf das Schicksal von Menschen, die dort trotz allem Widerstand leisten, ohne wie in der biblischen Geschichte zur Salzsäule zu erstarren?

 
 

SK-


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