Klarer Kopf, wildes Temperament – Zum Tod von Gina Lollobrigida ist tot

16.01.2023NewsFAZ onlineMaria Wiesner —   –  Details

Gina Lollobrigida

Zu ihrer Zeit brauchte man für wahre Berühmtheit so viel Schönheit wie Talent. An diesem Montag ist Gina Lollobrigida, die selbstbewusste, große Filmdiva, im Alter von 95 Jahren gestorben.

 

Als Schauspielerinnen sich noch nicht per Social-Media-Account ins Wohnzimmer blicken ließen, brauchte es für wahre Berühmtheit so viel Schönheit wie Talent. Wer sich dann in die Reihen der ganz großen Filmdiven aufschwang, von dem sprach das Publikum nur noch ehrfürchtig mit dem Artikel vor dem Nachnamen. Gina Lollobrigida war eine von ihnen. In ihrer Heimat Italien raunte man von ihr nur als «La Lollo», und weltweit bekamen Männer und Frauen beim Klang dieses Namens einen schwärmerischen Blick.

 

Als der Regisseur John Huston sie 1953 zum ersten Mal in einem amerikanischen Film besetzte, präsentierte er sie seinem Publikum sofort als Star: In der von Truman Capote geschriebenen Gangstersatire «Schach dem Teufel» spielt sie die Gefährtin von Humphrey Bogart, nimmt aber schon in der ersten Szene mehr Platz ein als diese tragende Hollywood-Säule. Nicht nur physisch – Huston lässt Lollobrigida so aufnehmen, dass ihr Profil bis zur Taille fast zwei Drittel der Leinwand füllt und Bogart im Hintergrund neben dieser Präsenz klein wirkt –, auch im Text anteil ist sie dem Hauptdarsteller gewachsen und drängt ihn mit ihrem Temperament einmal fast in die Ecke. — Bis es sie nach Amerika verschlug, hatte sie einen langen Weg hinter sich. 1927 im Dorf Subiaco in den Abruzzen geboren und mit drei Schwestern aufgewachsen, zog sie mit ihrer Familie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Rom. Eine Bombe hatte die Möbelfabrik des Vaters zerstört. Eine Ausbildung konnte Lollobrigida nur mithilfe eines Stipendiums absolvieren. Im Alter von zwanzig Jahren ergatterte sie erste kleine Filmrollen und belegte den dritten Platz bei der Wahl der «Miss Italia». — Bewundert viel: Gina Lollobrigida zusammen mit Marcello Mastroianni in «Wo der heiße Wind weht» von 1958

 
 

SK-


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