Der Soundtrack fürs Glück / Zum Tod con Burt Bacharach

30.01.2023NewsFAZ onlineClaudius Seidl —   –  Details

Burt Bacharach

Er war der Komponist der Leichtigkeit, der Daseinsbejahung und des amerikanischen Traums. Jetzt ist Burt Bacharach gestorben. Ein Nachruf — Julie Burchill, die böseste Frau im englischen Popjournalismus hat damals, als der Punk den Kanon der populären Musik in den Papierkorb warf und neue Ranglisten entwarf, einfach behauptet, dass Burt Bacharach noch viel größer sei, als es die Beatles jemals waren – und selbst wenn das nicht hundertprozentig richtig war, bewies es doch, dass eine Musik, die von alten Rockern und ernsten Klassikhörern gern als «Easy Listening» denunziert wurde, gut genug war für eine krasse und erkenntnisstiftende Provokation. — Eine Provokation, die man nicht zurückweisen kann, wenn man Burt Bacharach erst einmal aufgelegt und nicht nur den Hintergrund hat füllen lassen. Und wo man, die ersten paar Takte lang, vielleicht nur Leichtigkeit erkannt hat und dann eine scheinbar selbstverständliche und unkomplizierte Lebensbejahung – da erkennt man, beim dritten oder vierten seiner Songs, also vielleicht beim traurig-lebensbejahenden «Walk on By» oder beim ironisch-lebensbejahenden «Trains and Boats and Plains» wie unendlich kompliziert und kühn es gewesen sein muss, diese Musik zu komponieren. Zumal in einer Zeit, den Sechziger- und Siebzigerjahren, als jeder, der eine Gitarrensaite um einen ganzen Ton ziehen konnte, sich für einen Rebellen hielt. Und jeder, der den kalifornischen Lebensstil feierte, sich als Spießer beschimpfen lassen musste.

 
 

SK-


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