Dave Burrell zwischen Rag-Time und Non-Time

30.03.2023SpielräumeÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Dave Burrell

Das neue Album «Harlem Rhapsody» von Pianist Dave Burrell — Nicht die Quadratur des Kreises ist ihm gelungen, sehr wohl aber die Um- und Einkreisung eines enormen Dreiecks: Frei improvisierter Jazz, klassische Musik und alte afroamerikanische Musik wie Ragtime, Gospel und Blues wurden von Dave Burrell in seiner langen Karriere immer wieder schlüssig zueinander in Beziehung gesetzt – originell und geschichtsbewusst, immer gleichzeitig mit einem Blick nach vorne und einem zurück.

Der afroamerikanische Pianist Dave Burrell, geboren 1940 in Ohio, aufgewachsen in Hawaii, studierte am Berklee College of Music in Boston und etablierte sich ab 1965 in der New Yorker Jazzszene, wo er an der Seite von Saxofonisten wie Byard Lancaster, Pharoah Sanders und Archie Shepp groß wurde. Letzterem blieb er bis in die späten 70er Jahre eng verbunden.

Seine eigene Solokarriere startete Burrell Ende der 60er kompromisslos mit ordentlich krachendem Free Jazz auf den LPs «Echo» und «High». In Paris schuf er eine instrumentale Neuinterpretation von Puccinis Oper «La Bohême» und spätestens 1973 auf dem Solo-Album «Only Me» wurde klar, wie viel ihm auch der alte Ragtime und das Klavierspiel von afroamerikanischen Musikern wie James P. Johnson oder Jelly Roll Morton bedeuten. Fast jede weitere seiner innovativen Veröffentlichungen ließ auch die vorherigen in neuem Licht erscheinen.

Am 31. März erscheint das neue Album «Harlem Rhapsody», das Dave Burrell solo am Klavier in Rom für das Label Parco della Musica eingespielt hat. Sechs lange Stücke sind da zu hören, fünf Eigenkompositionen und eine Interpretation des Standards «My Melancholy Baby». Auf den ersten Blick erscheint das Album wie ein abgeklärtes Werk eines altersmilden Musikers, auf den zweiten aber erweist es sich als lebendige und lebensfrohe Einsicht in die universelle Kraft der Musik, auch wenn sie nicht immer wild drauf los dröhnt.

In der Presseaussendung zum Album wird Dave Burrell zitiert: «›Harlem Rhapsody› stellt die Synthese meiner Musik und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft dar. Es gibt keinen festen Stil, sondern einen ständigen Austausch von Informationen, Erfindungen und Leidenschaft, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Gegenwart und Zukunft: ein Dialog der unaufhörlichen Erkundung und Erregung, von innen nach außen, von Rag-Time zu Non-Time».

 
 

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