Kraftvolle Initialzündung – Sonny Rollins: A Night at the Village Vanguard (1958)

23.07.2023MilestonesÖ1Xavier Plus —   –  Details

Sonny Rollins

Die denkwürdige Nacht begann eigentlich bereits am Nachmittag des 3. November 1957: Der 27-jährige Saxofonist Sonny Rollins, den man aus den Bands von Max Roach und Miles Davis kannte, war mit seiner aktuellen Triobesetzung, bestehend aus Bass, Schlagzeug und Tenorsaxofon, in einem kleinen Club in Manhattans Greenwich Village für insgesamt zwei Monate gebucht. An den Wochenenden fanden Matineen zusätzlich zu den Abendvorstellungen statt. Der Ort des Geschehens: das Village Vanguard, der 1934 vom jüdisch-weißrussischen Immigranten Max Gordon gegründete Club, der aus kommerziellen Gründen vorwiegend Folksänger, Kabarett und Dichterlesungen in seinem kleinen dreieckigen Kellerlokal präsentierte. — Als in den 1950er Jahren das Fernsehen die Gewohnheiten der Unterhaltungsindustrie aufmischte, waren originelle Innovationen gefragt. Das Village Vanguard begann sich als erste Adresse für neuen, progressiven Jazz in Manhattan zu positionieren, und Sonny Rollins war 1957 die Verkörperung dieser musikalischen Zukunft. Mit dem Platten-Label Blue Note war auch bereits eine Live-Aufnahme vereinbart, die erste sowohl für Sonny Rollins als auch für das Village Vanguard. Es gab keine Setlist, aber das Repertoire war den Musikern hinlänglich bekannt, handelte es sich doch um erprobte Standards aus dem Great American Songbook, die als Ausgangsbasis für intensives Powerplay dienen sollten.

 

Und wahrlich explosiv waren sowohl Musik als auch Stimmung im Publikum bei dieser heute als «klassisch» geltenden Aufnahme. Die LP «A Night at the Village Vanguard» war nicht nur die Initialzündung für Sonny Rollins› spektakuläre Solokarriere, sie begründete auch die Reputation des Clubs als Zentrum des innovativen Jazzuniversums. — Aufgenommen wurden die Stücke vom Tontechniker Rudy Van Gelder, der für diesen besonderen Anlass ausnahmsweise die Wohnung seiner Eltern, üblicherweise der Schauplatz seiner legendärer Jazzaufnahmen, verließ und sein Equipment von New Jersey nach Manhattan transportierte. Das Nachmittagskonzert bestritt Sonny Rollins mit Bassist Donald Bailey und Schlagzeuger Pete La Roca, am Abend kamen dann Wilbur Ware am Bass und Elvin Jones an den Drums zum Einsatz – die kurioserweise anfangs gar nicht Bescheid wussten, dass hier ein Album für Blue Note Records aufgenommen wurde.

 
 

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