Radio Choreographies – Netta Weiser

29.04.2023Studio Akustische KunstWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Netta Weiser

Die israelische Künstlerin Netta Weiser hat für «Radio Choreographies» Arbeiten der Choreographin Dominique Tegho, der Choreographin und Aktivistin Hanna Berger, der Tänzerin und Choreographin Shahrzad Nazarpour und der Choreographin Elsa Enkel für ein hörendes Publikum neu inszeniert. — Wie lässt sich Tanz und choreographische Arbeit in die sinnliche Dimension des Hörbaren übersetzen. Oder auch: Welche tänzerischen Qualitäten hat Radio? Fragen, deren mögliche Antworten die Künstlerin Netta Weiser an den Schnittstellen von Choreographie, experimentellen Herangehensweisen an das Format Radio und diskursiver Praxis aufspürt.

 

Weiser wurde in Israel zur Tänzerin ausgebildet und hat an diese Ausbildung noch einen Masterstudiengang Interdisziplinäre Künste in Tel Aviv angeschlossen. Ihre Performances wurden europaweit aufgeführt, Forschungsstipendien brachten sie zuletzt zum Tanzarchiv nach Köln und ins Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste nach Berlin. — Für «Radio Choreographies» hat Netta Weiser vier choreographische Arbeiten zusammengestellt und als Hörstücke neu konzipiert. Darunter sind zwei zeitgenössische Werke: «The Eggdance» von Dominique Tegho, das 2019 im ikonischen Bauwerk «The Egg» im Zentrum von Beirut inszeniert wurde und im Rahmen der libanesischen Revolution Treffpunkt für Demonstrierende war. Und «The Hair Dance», eine Headbanging Choreographie von Shahrzad Nazarpour, die in den Raum ausgreift, nachdem der Protagonistin ihr Hijab vom Kopf gefallen ist. Die beiden anderen Arbeiten sind historischen Ursprungs: «The Chair Dance», das den Ersten Balkankrieg kommentiert und von Elsa Enkel 1913 als Teil eines satirischen Revue-Theaterstücks in Athen tänzerisch interpretiert wurde. Und «Diary Entries», das auf Tagebuchaufzeichnungen der jungen Tänzerin, Pädagogin und Antifaschistin Hanna Berger aufbaut, die darin ihre Tanzwerke beschreibt. — Krisen und Konflikte bestimmen die Themen der zu Grunde liegenden Choreographien. Die im Sichtbaren häufig so schwerelos anmutenden Bewegungen tanzender Körper zeigen sich im akustischen Feld als intensive Arbeit, die vom Atem gestützt wird und den jeweiligen Stoff auf den Schultern zu tragen scheint. Field Recordings situieren die Aktionen inmitten eines Zusammenklangs von menschlichem Alltag und natürlicher Aktivität. Worte skizzieren einen imaginären Überbau, rauschen als geflüsterte Wellen an den Ohren entlang oder geben als Gesang den Bewegungen Nachdruck. Füße suchen nach Kontakt mit der Erde, streifen sie aber oft nur. — Radio Choreographies — Realisation: Netta Weiser — mit Kompositionen von Netta Weiser, Azadeh Nilchiani, Marta Gentilucci — Choreographie: Dominique Tegho, Shahrzad Nazarpour, — Stimmen: Claudia Basrawi, Tehila Nini Goldstein — Michaela Catranis, Klavier — Dramaturgie: Annett Hardegen — Kompositionsassistenz: Anderi Cucu, Giovanni Verga — Recherche: Anna Leon, Miriam Althammer — Mastering: Macarena Solervicens

— WDR 3 Studio Akustische Kunst in Kooperation mit dem Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste Berlin — 2022

 
 

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