Selenskyj-Berater sieht Welt in Gefahr, weil Putins Russland auseinanderbricht

02.07.2023NewsFocus Onlinedpa —   –  Details

Olkesiy Danilov

Der Putschversuch des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin am vergangenen Wochenende versetzt Russland weiterhin in Aufregung. Jetzt meldet sich Oleksij Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, zu Wort und prophezeit Putin keine Zukunft.

 

— Kämpfer der Söldnergruppe Wagner bewachen einen Bereich in Rostow am Don.

 

-/AP/dpa Kämpfer der Söldnergruppe Wagner bewachen einen Bereich in Rostow am Don.

 

In einem Interview mit der «Bild»-Zeitung äußerte sich der Sicherheitsexperte besorgt über die aktuelle Lage in Russland. Er zählt zu den wichtigsten Beratern des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der Putschversuch des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin habe gezeigt, dass Russland gespalten sei und keine Autorität mehr habe, das Land zusammenzuhalten. Er warnt davor, dass Russland in naher Zukunft auseinanderbrechen werde und die Welt sich darauf vorbereiten müsse.

 

— Anzeige — Danilov betont, dass die Prozesse in Russland bereits im Gange seien und nicht mehr aufgehalten werden könnten. Er warnt vor einer gefährlichen Eskalation, die außer Kontrolle geraten könnte. Die militärischen Gruppen, Nuklearanlagen und Nuklearwaffen in Russland könnten unabhängig voneinander agieren. Danilow ist überzeugt, dass das russische Imperium zusammengebrochen ist.

 

— Oleksij Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine — Foto: dpa Oleksij Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine — Der Experte forderte den Westen auf, sich von der Illusion zu verabschieden, Russland könne in seiner jetzigen Form fortbestehen. Weder der Kreml noch die russischen Streitkräfte hätten das riesige Territorium Russlands unter Kontrolle. Danilow verweist auf Analysen, die während des Söldneraufstandes in der Ukraine durchgeführt wurden und die zeigen, wie die Regionen Russlands nach dem Zusammenbruch aussehen werden. Demnach werden sich Tatarstan und Dagestan von Russland abspalten und zu eigenen Staaten werden.

 

— Polen verstärkt wegen Wagner-Truppe Bewachung der Grenze zu Belarus — 11.44 Uhr: Wegen der geplanten Verlegung russischer Wagner-Söldner ins Nachbarland Belarus verlegt Polen Hunderte Polizisten an seine Ostgrenze. Die 500 Beamten, darunter auch Mitglieder der Anti-Terroreinheit, sollten die 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten verstärken, die derzeit an der Grenze stationiert seien, teilte Innenminister Mariusz Kaminski am Sonntag über Twitter mit. Der für Sicherheit zuständige stellvertretende Regierungschef Jaroslaw Kaczynski hatte die Aufstockung der uniformierten Kräfte und die Verstärkung der Grenzbefestigung kürzlich angekündigt.

 

— Nach Angaben Kaczynskis hat Polen Erkenntnisse, wonach bis zu 8000 Wagner-Kämpfer in Belarus unterkommen könnten. Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus.

 

— October 17, 2022, Kyiv, Ukraine: Police officers stand guard at the site of the explosion as a result of a drone attack, — IMAGO/ZUMA Wire Kiew und andere ukrainische Städte stehen zwar unter Beschuss, doch das Land hält zusammen — Der Chef der Söldner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, hatte am vergangenen Wochenende zwischenzeitlich unter anderem die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und ließ seine Kämpfer dann Richtung Moskau marschieren. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf. Lukaschenko vermittelte in dem Konflikt. Prigoschin und seinen Söldnern wurde von Kremlchef Wladimir Putin Straffreiheit zugesichert. Prigoschin ist nach Angaben Lukaschenkos inzwischen in Belarus eingetroffen. Lukaschenko hat auch den Kämpfern der Söldnertruppe Aufnahme in seinem Land angeboten.

 

— Erstmals seit zwölf Tagen: Kiew wieder Ziel russischer Angriffe — 10.15 Uhr: Erstmals seit knapp zwei Wochen ist die ukrainische Hauptstadt Kiew wieder Ziel russischer Luftangriffe geworden. Die Luftverteidigung habe in der Nacht auf Sonntag alle feindlichen Geschosse abwehren können, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Mehrere Häuser im Kiewer Gebiet wurden laut Militärverwaltung allerdings durch herabfallende Trümmerteile beschädigt und ein Bewohner verletzt.

 

— Auch andere Teile der Ukraine waren von den jüngsten russischen Angriffen betroffen. Landesweit wurden offiziellen Angaben zufolge insgesamt acht Kampfdrohnen und drei Marschflugkörper von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört.

 

— Russland führt seit mehr als 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Zwischenzeitlich war auch die Hauptstadt Kiew täglich von Luftangriffen betroffen.

 

— Völkerrechtsexperte: Wagner-Finanzierung könnte Anklage gegen Putin erleichtern — 10.10 Uhr: Nach der Wagner-Meuterei gegen die russische Führung um Präsident Wladimir Putin hatte dieser klargestellt, dass die Söldnertruppe vollständig von den Behörden finanziert werde. Alleine bis zum Mai dieses Jahres habe Wagner mehr als eine Milliarde Dollar erhalten. Geht es nach einem Völkerrechtsexperten, könnte dieser Aspekt für Putin problematisch werden.

 

— «Diese Äußerungen könnten erhebliche Konsequenzen haben, da der russische Staat für die Taten Wagners verantwortlich gemacht werden könnte und Putin persönlich als Führer des russischen Staates», sagte Philippe Sands, Rechtsprofessor und Autor, dem «Guardian». Eine Anklage wegen Kriegsverbrechen sei somit einfacher möglich. Oxford-Professor Dapo Akande ergänzte, dass die Finanzierung Putin nicht automatisch für die Taten verantwortlich mache. Es werde dadurch jedoch schwieriger zu sagen: «Mit diesen Dingen habe ich nichts zu tun.» — — Über Jahre hatte sich die russische Regierung von der 2014 gegründeten Wagner-Gruppe distanziert. Während des Kampfgeschehens in Syrien im Jahr 2018 dementierte ein Kreml-Sprecher jegliche Kontrolle und stellte klar, dass es in Russland keine Privatarmeen gebe.

 

— Russia Putin 8468649 27.06.2023 Russian President Vladimir Putin meets with servicemen at the Kremlin, in Moscow, Russia — IMAGO/SNA Russlands Präsident Wladimir Putin.

 

London: Russische Luft- und Raumfahrtbranche leidet unter Krieg — 09.50 Uhr: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat nach britischer Einschätzung den russischen Luft- und Raumfahrtsektor schwer getroffen. «Die Branche leidet unter internationalen Sanktionen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. «Hoch qualifizierte Experten werden ermutigt, als Infanterie in der Miliz der Raumfahrtbehörde Roskosmos zu dienen.» Zudem sei der Chef der russischen Luft- und Weltraumkräfte, General Sergej Surowikin, seit der Meuterei der Privatarmee Wagner nicht mehr öffentlich gesehen worden. Er sei für Wagner ein Verbindungsmann mit dem Verteidigungsministerium gewesen.

 

— Russland hatte zuvor die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung MAKS abgesagt, die Ende Juli stattfinden sollte. Grund seien Sicherheitsbedenken nach Drohnenangriffen innerhalb Russlands, mutmaßte das britische Verteidigungsministerium. «Die Organisatoren waren sich höchstwahrscheinlich auch der Gefahr eines Reputationsschadens bewusst, wenn weniger internationale Delegationen teilnehmen», hieß es weiter.

 

— Die Funkstörungen, die einen potenziellen Drohnenangriff abwehren sollen, machen aber die traditionellen Flugshows der MAKS unmöglich, einer der größten Luft- und Raumfahrtausstellungen weltweit. Veranstaltungsort ist der Militärflughafen Schukowski, etwa 50 Kilometer südöstlich vom Moskauer Stadtzentrum entfernt. In den vergangenen Jahren nutzte Russland die Ausstellung etwa zur Präsentation seiner neuesten Kampfjets und -hubschrauber. Präsident Wladimir Putin war regelmäßiger Gast der Veranstaltung.

 

— CIA-Chef: Krieg hat «zersetzende» Wirkung auf russische Führung — 07.50 Uhr: Der Ukraine-Krieg hat nach Einschätzung des US-Auslandsgeheimdienstes eine «zersetzende» Wirkung auf die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin. Die Enttäuschung in Russland über den Krieg biete der CIA neue Möglichkeiten, Geheimdienstinformationen zu sammeln. Das sagte der CIA-Direktor William Burns laut «BBC» auf der jährlichen Vorlesung der Ditchley Stiftung in der englischen Grafschaft Oxfordshire am Samstag – eine Woche nach der gescheiterten Revolte der Söldnergruppe Wagner in Russland. «Diese Abneigung schafft eine günstige Gelegenheit für uns bei der CIA, wie es sie nur einmal in einer Generation gibt», sagte Burns mit Blick auf die Rekrutierung von Agenten. «Wir werden diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen.» — — CIA-Direktor Burns — dpa CIA-Direktor William Burns bei einer Anhörung des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses auf dem Capitol Hill.

 

Burns sagte, die Aktionen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seien «eine lebhafte Erinnerung an die zersetzende Wirkung von Putins Krieg auf seine eigene Gesellschaft und sein eigenes Regime.» Prigoschins — Handlungen und Äußerungen würden noch einige Zeit nachwirken. «Die Enttäuschung über den Krieg wird weiterhin an der russischen Führung nagen.» — — Die CIA hatte vor einigen Wochen eine Social-Media-Kampagne gestartet, um Menschen in Russland zu erreichen. Dazu wurde Medienberichten zufolge ein Video auf Telegram veröffentlicht, in dem erklärt wurde, wie man mit der CIA heimlich und anonym in Kontakt treten kann. Das Video wurde auch auf anderen sozialen Netzwerken publiziert. Allein in der ersten Woche soll das Video 2,5 Millionen Male angeklickt worden sein.

 

— Der CIA-Chef bezeichnete den Angriff auf die Kriege als «strategischen Fehlschlag» für Moskau. Dadurch seien Schwächen der russischen Armee bloßgelegt, die russische Wirtschaft beschädigt und eine Erweiterung wie Stärkung der Nato in Gang gesetzt worden. — — Kuleba: Minenfelder und Lufthoheit der Russen sind größte Probleme — Sonntag, 02. Juli, 02.14 Uhr: Die russische Lufthoheit und Minenfelder stellen nach Ansicht des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba die größten Probleme für die ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive dar. Unter Einsatz ihres Lebens müssten die ukrainischen Soldaten am Tag manchmal 200 oder 300 Meter durch ein Minenfeld robben, um das Gelände für die vorrückenden Truppen zu räumen, sagte Kuleba in Kiew in einem Interview von «Bild», «Welt» und «Politico». Die mit Beton, Stahl und anderen Materialien verstärkten Befestigungen der Russen seien schwer zu zerstören.

 

— Darüber hinaus würden die Streitkräfte sehr darunter leiden, «dass uns Anti-Luft-, Anti-Hubschrauber- und Anti-Flugzeug-Waffen am Boden fehlen», sagte Kuleba weiter. Mit dem Einsatz von Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen sei es den Russen gelungen, «unsere Gegenoffensivkräfte zu treffen».

 

— Zuletzt hatte Kiew auf Kritik am langsamen Vorankommen der Gegenoffensive verärgert reagiert. Allerdings ist auch der ukrainischen Führung klar, dass sie vor dem Hintergrund der westlichen Waffenhilfe Resultate vorzeigen muss. — — Kuleba sagte, die Entscheidung der westlichen Verbündeten für die Lieferung moderner westlicher Kampfjets hätte früher getroffen werden können. «Wenn die Entscheidung über die Flugzeuge vor etwa acht Monaten gefallen wäre, hätten wir sie wahrscheinlich schon jetzt.» Wie seit dem ersten Tag des Krieges «bitten wir unsere Partner, die Lieferungen zu beschleunigen«. Er habe aber keinen Zweifel, «dass westliche Flugzeuge im ukrainischen Luftraum kämpfen werden».

 

— Kuleba zeigte sich auch genervt von Kritik an mangelnden Fortschritten der Gegenoffensive. «Wir fühlen uns frustriert von denen, die jetzt sagen: Oh, das läuft nicht gut.» Den Kritikern rief er zu: «Kommt her und versucht, auch nur zehn Schritte auf dem Schlachtfeld zu gehen, ohne getötet zu werden.» Trotz alledem zeigte er sich überzeugt vom Sieg über die russischen Truppen. «Jeden Tag sehe ich die jüngsten Erfolge unserer Streitkräfte, sehe ich die Dynamik der Schlacht. Und ich sehe keinen einzigen Grund, warum unsere Gegenoffensive nicht erfolgreich sein sollte.» — — Mehr Nachrichten zum Krieg in der Ukraine lesen Sie auf den nächsten Seiten.

 

— mmo, al, ja, til, pip, shu, ter, daz, fil, sca, wop/mit Agenturmaterial — — — In einem Interview mit der «Bild»-Zeitung äußerte sich der Sicherheitsexperte besorgt über die aktuelle Lage in Russland. Er zählt zu den wichtigsten Beratern des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der Putschversuch des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin habe gezeigt, dass Russland gespalten sei und keine Autorität mehr habe, das Land zusammenzuhalten. Er warnt davor, dass Russland in naher Zukunft auseinanderbrechen werde und die Welt sich darauf vorbereiten müsse. — Danilov betont, dass die Prozesse in Russland bereits im Gange seien und nicht mehr aufgehalten werden könnten. Er warnt vor einer gefährlichen Eskalation, die außer Kontrolle geraten könnte. Die militärischen Gruppen, Nuklearanlagen und Nuklearwaffen in Russland könnten unabhängig voneinander agieren. Danilow ist überzeugt, dass das russische Imperium zusammengebrochen ist. — Der Experte forderte den Westen auf, sich von der Illusion zu verabschieden, Russland könne in seiner jetzigen Form fortbestehen. Weder der Kreml noch die russischen Streitkräfte hätten das riesige Territorium Russlands unter Kontrolle. Danilow verweist auf Analysen, die während des Söldneraufstandes in der Ukraine durchgeführt wurden und die zeigen, wie die Regionen Russlands nach dem Zusammenbruch aussehen werden. Demnach werden sich Tatarstan und Dagestan von Russland abspalten und zu eigenen Staaten werden.

 
 

SK-


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