Neue Musik auf der Couch. Cerha und die latmul

01.08.2023Zeit-TonÖ1Thomas Wally —   –  Details

Friedrich Cerha

Das 2. Streichquartett von Friedrich Cerha ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Inspiriert von außereuropäischer Musik, zeigt das Werk gewisse Parallelen zu den Flöten- und Trommelklängen der latmul, einer ethnischen Gruppe in Papua-Neuguina; u.a. in der «Technik, die Glieder einer fast endlos scheinenden Kette melodischer Formeln ineinanderzuschieben», so der Komponist. Das Werk besteht aus einem einzigen riesigen Spannungsbogen, an dessen Höhepunkt die «Auflösung eines sich beschleunigenden melodischen Geflechts in ein Gewirr von Bewegungen» zu beobachten ist, «aus dessen Verlangsamung sich wieder allmählich Gestalten herauslösen». — Das Werk erstarrt in der extrem lauten, mehrfachen Wiederholung ein- und desselben Klanges: «Der uralte Mythos, Heil zu erlangen, Tod zu überwinden durch Menschenopfer (sublimiert noch im Christentum) hat mich sehr bewegt, und die lähmende, zeitlose Ausweglosigkeit in der Situation zu opfern oder Opfer zu sein, steht möglicherweise hinter dem Ausdruck dieses Schlusses», so die Gedanken des im Februar 2023 verstorbenen Komponisten. — Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet Friedrich Cerhas 2. Streichquartett aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann.

 
 

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