Humor im Auge des Terrors

25.07.2017NewsCrescendoUta Swora —   –  Details

Dmitri Schostakowitsch

Ironie, Sarkasmus und Groteske: Wie Dmitri Schostakowitsch seine Hörer das besondere Lachen lehrt. — Wenn es um musi ka li schen Humor geht, ist Dmitri Schost a ko witsch nicht der erste Kompo nist, der einem einfällt. Im Gegen teil: Seine Künst ler bio grafie ist so sehr von tragi schen Ereig nissen, Schick sals schlägen und persön li chen Demü ti gungen geprägt, dass sich dies unwei ger lich auch in seiner Musik nieder schlägt. So ist es nicht verwun der lich, dass die berühm testen Werke Schost a ko witschs, zum Beispiel seine Sinfo nien und Streich quar tette, einen ausge spro chen ernst haften, melan cho li schen und nicht selten tragi schen Unterton haben.

 

— Das Rätsel des Finales — Ironi scher weise ist es jedoch ausge rechnet der Humor, der sich durch Schost a ko witschs Werk zieht wie ein roter Faden, sodass eben dieses Phänomen neben aller Tragik und Schwermut zu einem entschei denden Charak te ris tikum seiner Musik geworden ist. Das Beson dere an diesem spezi ellen Humor ist die unge wöhn liche Viel falt, in der er sich zeigt. In den seltensten Fällen ist es ein Humor, der den Hörer laut hals lachen lässt. Statt dessen präsen tiert er sich auf subtile Art und Weise und offen bart sich darum als etwas, das sich nicht sofort jedem erschließt, sondern in manchen Fällen erst vom Zuhörer entschlüs selt werden will. In Schost a ko witschs Fünfter Sinfonie zum Beispiel ist es das Finale, das Zuhö rern und Musik wis sen schaft lern nach wie vor Rätsel aufgibt. Die einen inter pre tieren musi ka li sche Merk male wie Pauken, Trom peten und ein großes Instru men ten auf gebot, strah lende Durklänge und eingän gige Melo dien in voller Laut stärke als unein ge schränkten Jubel. Die anderen bezwei feln diese vorder grün digen Elemente und verstehen die Ironie der über zo genen Darstel lung des Posi tiven als Kritik des Kompo nisten, die sich hinter der Maske des Triumphs versteckt. Genau diese oft schwer durch schau bare Doppel deu tig keit diente Schost a ko witsch dazu, seine Meinung äußern zu können, ohne dafür zur Verant wor tung gezogen zu werden, zumal das stali nis ti sche Régime glück li cher weise nur die ober fläch liche Fassade – im Fall der Fünften Sinfonie das jubelnde Gesicht des Finales – wahr nahm.

 
 

SK-


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