Wie Georg Friedrich Haas das ORF musikprotokoll prägte

07.08.2023Zeit-TonÖ1Rainer Elstner, Marie-Therese Rudolph —   –  Details

Georg Friedrich Haas

Graz als musikalischer Ballungsraum: Visionäre Retrospektiven, riskante Uraufführungen und hochpolitische Reden von Georg Friedrich Haas

Das musikalisch und gesellschaftspolitisch wirksame Schaffen von Georg Friedrich Haas ist eng mit Graz und dem ORF musikprotokoll im steirischen herbst verbunden. Der bedeutende Komponist wurde 1953 in Graz geboren. Er wuchs zwar in Vorarlberg auf, hat aber seine Kompositionsstudien in seiner Geburtsstadt bei Iván Eröd und Gösta Neuwirth begonnen (und später in Wien bei Friedrich Cerha fortgesetzt). — Dann hat er selbst 16 Jahre an der Grazer Musikuniversität unterrichtet. Beim ORF musikprotokoll wurden einige seiner zentralen Werke in Graz uraufgeführt, darunter sein Erstes und Viertes Streichquartett sowie sein politisch brisanter «Monolog für Graz» über die Wirkmächtigkeit nationalsozialistischen Gedankenguts «als unterschwelliges Substrat in der Realität der österreichischen Gesellschaft». — Das schonungslose Aufarbeiten seiner eigenen Familiengeschichte und der damit verbundenen Naziideologie, die ihn in seiner Jugend geprägt hatte, mündete 2022 in der Veröffentlichung seines autobiografischen Buches «Durch vergiftete Zeiten – Memoiren eines Nazibuben». — Auch die Wurzeln seines Kompositionsstils reichen in die Geschichte von Österreichs ältestem Festival für zeitgenössische Musik zurück: Intendant Karl Ernst Hoffmann holte 1988 Haas als Kurator zum musikprotokoll. Eine Festivalausgabe, die damals kritisch beäugt wurde und heute als visionär erkannt wird, weil sie die Möglichkeiten des Komponierens mit Mikrointervallen exemplifiziert hat. Haas wirkte selbst bei mehreren Aufführungen mit, unter anderem leitete er die Aufführung von «Arc-en-Ciel» für sechs Klaviere im Zwölfteltonabstand von Ivan Wyschnegradsky, dem Pionier mikrotonalen Komponierens. — Graz als Ballungsraum der Musikgeschichte – darauf wies Haas selbst in seiner Festrede zur Eröffnung des 50. steirischen herbst 2017: «In einem – sehr seriös durchgeführten – Ranking der Musikzeitschrift ›Classic Voice›, wo die 50 weltweit wichtigsten Komponistinnen und Komponisten des 21. Jahrhunderts aufgezählt wurden, sind die Ränge 1, 8, 10, 28 und 39 von Personen belegt, die entweder in der Steiermark geboren bzw. aufgewachsen sind, oder an der Kunstuniversität in Graz lehren, – d.h. 10 Prozent der 50 Wichtigsten sind von hier.» Die Nummer 1 in dieser Umfrage, die war Haas selbst.

 
 

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