Fluchtpunkt Amsterdam / Eine Lange Nacht über deutschsprachige Exilliteratur

02.09.2023Lange NachtDeutschlandfunkKerstin Kilanowski —   –  Details

Amsterdamer Kalverstraat

Exilliteratur im Querido Verlag — Als die Nazis die Diktatur errichteten, wurden viele Schriftsteller in Deutschland verfemt: Ihre Bücher wurden verboten und verbrannt. Der 1933 in Amsterdam gegründete Querido Verlag bot ihnen eine Plattform und brachte Weltliteratur hervor. — Im Mai 1933 tragen Bibliothekare und Studentenverbände zum Scheiterhaufen, was der NS-Staat als schädliches Schrifttum verbannt. Die kulturelle Gleichschaltung schlägt sowohl etablierten Schriftstellern als auch jungen Autoren die Feder aus der Hand. Juden, Sozialisten, Pazifisten werden mundtot gemacht. Ohne den Amsterdamer Verlag Querido würden unsere Bücherregale heute empfindliche Lücken aufweisen. Direkt nach der Machtergreifung gründet der Niederländer Emanuel Querido in seinem Verlag eine Abteilung für deutschsprachige Exilliteratur. Geschäftspartner wird der Berliner Lektor Fritz Landshoff vom Kiepenheuer Verlag, mit besten Kontakten zu renommierten Autorinnen und Autoren. Landshoff flüchtet nach Amsterdam und bringt Joseph Roth, Heinrich Mann, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller und Arnold Zweig im Querido Verlag unter Vertrag. Klaus Mann, sein enger Freund aus den Berliner Tagen, stößt dazu und gründet die Zeitschrift «Die Sammlung», ein Forum für antifaschistische Schriftsteller aus aller Welt. Zwischen 1933 und 1940 erscheinen weit über 100 Werke bei Querido, die heute zum größten Teil zur Weltliteratur gehören. Der Verlag wird zu einem Ankerpunkt für die aus dem Deutschen Reich verbannten Autoren, etliche von ihnen leben eine Zeit lang selbst in der Grachtenstadt. In vielen ihrer Werke ist Amsterdam mit bodenständigen Alltagsszenen, skurrilen Typen und rechtschaffenen Bürgern eine literarische Mitspielerin. Zugleich erzählen die Exilierten von Heimatlosigkeit und Verlust. Viele dieser Schauplätze existieren noch heute: die Hollandsche Schouwburg, Kneipen und Jugendstilcafés, das Konzerthaus, die Vergnügungsviertel. Die «Lange Nacht» führt durch Romane, Briefe und Autobiografien hin zu Amsterdamer Stätten der Erinnerung, unter anderem mit Texten von Irmgard Keun, Grete Weil, Egon Erwin Kisch, Klaus Mann, Hermann Kesten, Joseph Roth und Bruno Walter. — Die Amsterdamer Kalverstraat um 1933: Viele deutsche Emigranten nahmen Zuflucht in der Hauptstadt der Niederlande, wo der für die Exilliteratur bedeutende Querido Verlag gegründet wurde.

 
 

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