28.09.2023 – News – Le Monde – Ilja Jaschin —   –  Details

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Ilja Jaschin

Der Oppositionspolitiker, der zu achteinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt wurde, weil er die russische Aggression in der Ukraine angeprangert hatte, schickte anlässlich eines von der Vereinigung Russia-Libertés am 29. und 30. September in Paris organisierten Forums einen Text. „Le Monde“ veröffentlicht große Auszüge daraus. — Seit letztem Sommer sitze ich im Gefängnis, weil ich mich öffentlich gegen die Invasion der Ukraine durch russische Streitkräfte ausgesprochen habe. Die russischen Behörden beschlossen, mich zum Schweigen zu bringen und verurteilten mich zu achteinhalb Jahren Gefängnis, aber ich habe nicht die Absicht, zu schweigen. Ich möchte, dass meine Stimme, die eines russischen Patrioten, der gegen Krieg und Diktatur ist, gehört wird. Für mich ist es sehr wichtig, auch hinter Gittern die Möglichkeit zu haben, ehrlich mit meinen Landsleuten sprechen zu können. Aber ich verstehe auch, wie wichtig der Dialog mit der Welt ist. — Die Aggression gegen die Ukraine wurde aus mehreren Gründen ermöglicht. Dies liegt in erster Linie in der Verantwortung der Russen, auch meiner als Vertreter des russischen Volkes. Bedauerlicherweise haben wir die Entstehung einer revanchistischen Diktatur in unserem Land zugelassen und es ist uns nicht gelungen, wirksame Mechanismen der öffentlichen Machtkontrolle und Strafverfolgung zu schaffen. Wie man so schön sagt, haben wir die Freiheit für Ordnung und Wohlergehen geopfert, und am Ende haben wir Freiheit, Ordnung und Wohlergehen verloren. Mittlerweile haben wir uns sogar den Ruf von Besatzern erworben. Wir werden noch sehr lange für diese Fehler büßen.

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