02.10.2023 – Radiokolleg – Ö1 – Patrizia Jilg — – Details
Bipolar Feminin
Im Januar 2017 hat das Radiokolleg eine Langzeit-Serie zur Geschichte der österreichischen Popmusik gestartet. Von Ambros bis Qualtinger, von Danzer bis Yasmo wird das Leben und Werk einzelner Musiker/innen und Bands dokumentiert, ihre Bedeutung für die österreichische Musiklandschaft reflektiert und ihr Beitrag zu einer kritischen Gegenkultur gewürdigt. — Der Name ihrer 2022 erschienen Debüt-EP «Piccolo Family» entstand aus einem Missverständnis des Bandnamens, gleichzeitig traf der Irrtum des Pudels Kern: Bipolar Feminin sind tatsächlich ein dem Piccolo – oder größeren Gebinden – nicht abgeneigtes Familienunternehmen. Gegründet wurde die Punk-Band 2018 von den Geschwistern Leni (Gesang) und Max Ulrich (Bass), zusammen mit ihren Schulfreunden Jakob Brejcha (Gitarre) und Samuel Reisenbichler (Schlagzeug) in Ebensee. Das Management übernahm die ältere Schwester Lisa Ulrich, auch das restliche Bandumfeld ist freundschaftlich-familiär. — Im Frühjahr 2023 elektrisierte das viel gelobte Debüt-Album «Ein fragiles System» das Publikum mit zehn gesellschaftskritischen Mitsing-Hymnen über Leistungsfetisch («Tüchtig»), Massenkonsum («Attraktive Produkte) und Lebensverweigerung («Am Boden»). Von der «Band der Stunde» war die Rede, ausverkaufte Konzerte und alles niederreißende Shows wie beim Popfest 2023 folgten. — Live ist Frontfrau Leni Ulrich eine Naturgewalt: lässig und laut, resolut und radikal. Sie wettert gegen Spießigkeit, Regeln und Patriarchat. In «Sie reden so laut» rechnet sie mit Mansplainern ab: «Ich verstehe Sie nicht falsch!, Ich könnte einfach kotzen!» und im Body-Positivity-Loblied «Fett» bringt sie ihr Energielevel auf den Punkt: «Ich hab so viel Feuer, nur her mit dem Zunder. Alles niederbrennen, außer Kalorien. Verbeugt euch, ich bin eure Queen!»
SK-xxhehi