03.10.2023 – Anklang – Ö1 – Christoph Wagner-Trenkwitz — – Details
Marcel Wittrisch
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Giacomo Meyerbeer, Ruggero Leoncavallo, Richard Wagner, Robert Stolz u.a. — Dass der allesüberstrahlende Star Richard Tauber sein Vorbild war, das erkennt man nicht nur am Gesangsstil des am 1. Oktober 1903 in Antwerpen geborenen Marcel Wittrisch, an der Artikulation und Phrasierung samt kleinen Verzierungen. Auch sein Repertoire war nahezu so breit und vielfältig wie das Taubers und reichte von Partien Mozarts und Wagners bis hin zu Operetten und qualitätvollen Schlagern. — Mit nur 21 Jahren debütierte Wittrisch in Halle an der Saale, rasch führte ihn seine Karriere über Braunschweig nach Berlin, wo er sich 1928 in Franz von Suppès «Die schöne Galathée» vorstellte. Der Staatsoper unter den Linden blieb er verbunden, gastierte aber auch u.a. 1931 als Tamino am Royal Opera House Covent Garden und ab 1937 als Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen. — Der Tonfilm, der ab 1930 die Unterhaltungskultur revolutionierte, wurde auch Marcel Wittrischs Domäne. In demselben Jahr wirkte er in nicht weniger als vier Streifen mit, darunter «Liebling der Götter», wo er Emil Jannings seine Gesangsstimme lieh, sowie «Das Lied ist aus» wo er den Titelschlager (alias «Frag nicht, warum ich gehe») von Robert Stolz sang. U.a. «Liebeskommando» (Drehbuch von Roda-Roda und Fritz Grünbaum) und «Es war einmal ein Walzer» (Musik: Franz Lehár, Drehbuch: Billy Wilder) folgten. — Daneben entspann sich eine überaus rege Tätigkeit für verschiedene Schallplattenfirmen: Fast 400 Aufnahmen sind überliefert, die von «Lohengrin», «Rigoletto» und «Freischütz» bis hin zu Einspielungen mit den Comedian Harmonists reichten – eben ganz in Tauber-Manier.
Anders als der verfemte Kollege landete Wittrisch (gemeinsam mit über 1.000 anderen Künstlerinnen und Künstlern) im Jahre 1944 auf Goebbels› «Gottbegnadeten-Liste» – doch das darf kein Grund dafür sein, diese außerordentliche Stimme zu vergessen.
Ein korrektes Passwort ist erforderlich.
