Der imperiale Körper des Ukrainers Gogol

09.10.2023NewsFAZ onlineKerstin Holm —   –  Details

Boris Kuprijanow

Wir sind Asiaten: Bedroht von Repression und Denunziation lernen Russlands Intellektuelle wieder, «äsopisch» zu sprechen. Moskauer Begegnungen mit Kritikern und einigen Befürwortern von Russlands Invasion. — Als Europäer mit Russland-Erfahrung, der im zweiten Jahr der Ukraine-Großinvasion Moskau besucht, findet man nur noch wenige frühere Bekannte aus dem Kulturleben vor. Umso mehr freute ich mich, die Literaturdozentin Tatjana zu treffen, die mit einem im vorigen Jahr geschlossenen Theater kooperierte, dessen Belegschaft heute zum größten Teil im Westen lebt. Die 45 Jahre alte Tatjana, die eigentlich anders heißt, ist im usbekischen Taschkent aufgewachsen, wo sie am Experimentaltheater Ilchom arbeitete, das in den Nullerjahren eine bis heute auf Youtube abrufbare Inszenierung von Alexander Puschkins Gedichtzyklus «Koran-Imitationen» auf die Bühne brachte. — Kurz darauf wurde der Theatergründer von Islamisten ermordet. Tatjana zog nach Moskau um. Sie verstehe ihre Künstlerkollegen, die sich durch Emigration in Sicherheit gebracht hätten, sagt Tatjana, während wir im Gorki-Park spazieren gehen. Aber sie kämen ihr auch vor wie eine abziehende Armee. Jedenfalls gebe es jetzt viel weniger Kräfte, die positiv auf die Situation in Russland einwirken könnten. — Bücher über Erfahrungen im Totalitarismus, insbesondere am Beispiel Deutschlands, sind derzeit in Russland Verkaufsschlager, sagt Boris Kuprijanow, der die Moskauer Buchhandlung Falanster leitet.

 
 

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