Stimmen der Radiogeschichte: Axel Eggebrecht

29.09.2023Der Tagrbb kulturMichaela Gericke —   –  Details

Axel Eggebrecht

Mitten ins Ohr (1/10) — Wenn sie im Radio zu hören waren, blieb nichts als hinzuhören. Eindringlich waren sie: ob samten, rauh, mit rollendem R, melancholisch warm oder heiser – diese Stimmen prägten das Radio. Sie kamen aus dem Feature und aus dem Feuilleton, aus dem Jazz, dem Jugend- und dem Frauenfunk und sie kommentierten das Zeitgeschehen. Michaela Gericke erinnert heute an Axel Eggebrecht. — ” … ich selbst bin Axel Eggebrecht. Ich beschränke mich darauf, Ihnen zu sagen, dass man mich vielleicht vom Rundfunk her ein bisschen kennt …” Der Gesprächsleiter in einer Sendung hier im Haus des Rundfunks, 1962, als er mit den Schriftstellern Wolf Dietrich Schnurre, Wolf Jobst Siedler und Martin Walser über die Frage diskutierte: Sollen im Westen kommunistische Autoren verlegt werden? Das war ein Jahr nach dem Mauerbau. Ein Sprecher für die Demokratie Eggebrecht, geboren 1899 in Leipzig, war in den 20er-Jahren selbst eine Zeitlang Mitglied der Kommunistischen Partei. Die Idee einer gesellschaftlichen Utopie verteidigte er auch später noch. Parteimitglied wollte er danach nie wieder sein, vielmehr wurde er ein Sprecher für die Demokratie. Eine engagierte Stimme im Radio, meint Michaela Gericke. ”Ich bin bis heute ein eingefleischter Freund des Hörfunks und der ist vielleicht auch nicht totzukriegen, das ist das Gute.” Axel Eggebrecht, 1989 in einem Feature des SFB. Der Journalist und Schriftsteller Eggebrecht war bereits 90 Jahre alt – ein, wie er sich selbst beschrieb, zorniger alter Mann – und noch immer Optimist. Wie all die Jahrzehnte zuvor. ”1927 – da hab ich zum ersten Mal mit dem Rundfunk zu tun gehabt.” Pionier des Radio-Features Zuvor war er Mitarbeiter der Zeitschrift Die Weltbühne, arbeitete also u.a. mit Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky zusammen. Axel Eggebrecht: Für mich als Hörfunkjournalistin eine wichtige, unverwechselbare Stimme, die ich im Publizistik-Studium das erste Mal hörte. Er gilt auch als ein Pionier und Verfechter des Radio-Features. ”Bei jeder guten Feature- oder Hörfunksendung muss der Hörer, wenn die Sendung halbwegs gelungen ist, mitdenken, wenn‘s ganz gut geht, mitformen, muss Gestalt in seinem Kopf gewinnen, was durchs Ohr reinkommt, das kriegen sie nie im Fernsehen, nie im Leben.”

 
 

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