Von den Rolling Stones zur traurigen Geschichte des Bataclans + Ornette Coleman, Sofia Kourtesis, Joni Mitchell u.a.

27.10.2023Nachtmix: Lost and FoundBayern 2Michael Bartle —   –  Details

The Rolling Stones

Die nächste Stunde erwarten Euch wieder Perlen aus der Popgeschichte: alte, aber auch Songs, die noch Perlen werden können. Die Rolling Stones haben eine Menge Songs für die Ewigkeit geschrieben, es gibt sie ja auch schon gefühlt unendlich lange. Aber sie behaupten, immer noch böse Buben zu sein: «Angry» heißt der Opener des gerade erschienenen und ungefähr 150. Album der Rolling Stones. Ja, die alten weißen Männer des Rock› n› Roll sind eben noch nicht restlos altersweise.

 

»Hackney Diamonds» ist eine fast unerwartet gute Platte geworden, kein müdes Alterswerk. Markus Mayer hat sich in seiner Besprechung hier auf Bayern 2 sogar an Stones Platten wie «Some Girls» oder an «It›s only Rock›n›Roll» gefühlt. Was uns die schöne Gelegenheit gibt, eine Perle aus genau diesem Album zu spielen.

 

Und, ja, es hätte so schön sein können mit dem Rock›n›Roll, als am 13. November 2015 die Eagles Of Death Metal im Bataclan auftreten wollten, dort, wo sich schon John Cale, Lou Reed und Nico wohlgefühlt haben bei ihrem ersten gemeinsamen Gig nach dem Ende von Velvet Underground. Im Pariser Bataclan, ihr wisst es, kam es dann doch leider ganz anders: das Bataclan ist heute fast ein Synonym geworden für den islamistischen Terror. Gerade ist ein Buch erschienen über dieses terroristische Attentat, das leider ja durch die Hamas erschreckende Aktualität erfahren hat. Geschrieben hat es der geschätzte französische Autor Emmanuel Carrer. Er hat für sein Buch «V13» versucht, bei jedem einzelnen Tag der Gerichtsverhandlung mit den überlebenden Mördern und Helfershelfern des Bataclan dabei zu sein. Das vor einigen Wochen als Buch erschienene Protokoll über den über neun Monate dauernden, sogenannten Jahrhundertprozess bewegt uns Leser sehr, vor allem die Perspektive und Erlebnisse der Opfer und der Angehörigen. Ganz am Ende schildert Carrere noch, wie Jesse Hughes, der Sänger der Eagles of Death Metal, als Zeuge den Prozess besucht. Nach seiner Aussage verlässt er den in etwa 40 Meter langen Besucherraum, plötzlich stehen die Überlebenden des Konzerts Spalier, die meisten von ihnen sind Fans der Band, Rockfans eben, mit Tattoos, Lederjacken und Ohrringen. Jesse Hughes bleibt vor dem Ersten stehen, sie schauen sich an und lächeln, er nimmt den Überlebenden in die Arme, eine ganze Weile. Als sie sich wieder loslassen, haben, so schreibt es Carrere, beide Tränen in den Augen. Er geht zum Nächsten und zum Nächsten, umarmt alle, vielleicht an die 40, ganz natürlich und ohne Pose, wie bewegend das zu lesen. Das Buch ist ein guter Anlass für uns, in dieser Sendung Songs der Eagles Of Death Metal zu spielen. Außerdem Musik von Ornette Coleman, Sofia Kourtesis, Igeln-Nur, Joni Mitchell, The Smiths und viele weitere Perlen der Popgeschichte.

 
 

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