Jessica Hausner, Filmemacherin / Als Malerin eigensinniger Filmwelten

22.10.2023GedankenÖ1Julia Baschiera —   –  Details

Jessica Hausner

Eines ihrer wohl auffallendsten Stilmittel ist der «seltsam unbeteiligte, distanzierte Blick auf die Figuren und ihr Bestreben», meint etwa der Filmkritiker Dominik Kamalzadeh über Hausners Werk. Es ist ein Blick, der ihre Filme als bewegte Gemälde unterstreicht, zu denen sich das Publikum stets eigenständig verhalten muss.

 

— Bereits die frühen, an der Wiener Filmakademie entstandenen Arbeiten Jessica Hausners haben ihre markante Handschrift bereits angedeutet. So etwa der 1996 entstandene Coming-of-age Kurzfilm «Flora», der bei den Filmfestspielen in Locarno mit dem «Leopard von morgen» ausgezeichnet wurde. Ihr 50-minütiger Film «Inter-View» (1999) zeichnete auf halbdokumentarische Weise das Porträt eines jungen Mannes, der unter dem Vorwand, Interviews über den Sinn des Lebens zu führen, Kontakt zu seinen Gesprächspartnern sucht.

 

— Die Mehrdeutigkeit ihrer Inszenierungen betonte Jessica Hausner im Laufe der Jahre immer stärker. Mit ihrem ersten englischsprachigen Film «Little Joe» (2019), der bei den Filmfestspielen in Cannes Weltpremiere feierte und mit dem «Prix d›interprétation féminine» für die Hauptdarstellerin Emily Beecham ausgezeichnet wurde, avancierte Hausner international zu einer der bedeutendsten österreichischen Filmemacherinnen der Gegenwart.

 

— Hausners neueste, ebenfalls in Cannes vorgestellte Arbeit trägt den Titel «Club zero» und lehnt sich inhaltlich an ihren Vorgängerfilm «Little Joe» an, geht es darin doch auch um die Frage nach den großen Glücksversprechungen unserer Zeit. Während in «Little Joe» in einer klinisch sauberen, aseptischen Welt eine mittels Gentechnik neu entwickelte Pflanzenart einen Duft ausströmt, der alle Menschen glücklich machen soll, verspricht in «Club zero» eine eigenwillige Lehrerin ihren Kindern das große Lebensglück durch «Conscious Eating». Auf Deutsch «Bewusstes Essen». Inwiefern diese Geschichte inspiriert ist von der alten Sage rund um den Rattenfänger von Hameln, die Suche nach dem Glück und die Frage nach einer richtigen Lebensform in immer schnelleren und krisenreicheren Zeiten immer essentieller werden, darüber macht sich Jessica Hausner Gedanken.

 
 

SK-hehi


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