Auf eine Beere mit: Marc Richter aka. Black To Comm

26.10.2023open: MultitrackWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Marc Richter

Marc Richter steht seit früher Jugend knietief im Experiment, wird leidenschaftlicher Sammler, Labelbetreiber (Dekorder, Cellule 75) und produziert dann unerwartet und sehr erfolgreich auch selbst unter verschiedenen Aliases. — Marc Richter, der musikalische Autodidakt, der keine Noten lesen kann, wurde durch den PC und das Konzept vom Studio als Instrument zum kongenialen Produzenten. Tracks von Marc Richter aka. Black to Comm aka. Mouchoir Étanche aka. Jemh Circs haben in der Produktion gerne mal bis zu 100 Spuren, die bestückt sind mit Samples von Vintage Vinyl- und Schellack Platten, aber genauso aus digitalen Dateien. Mit Glitch Sounds, field recordings und Aufnahmefragmenten von akustischen und elektronischen Instrumenten. Dazu gestaltet er mit Effekten wie z.B. Federhall und Tape Delay. Oder Manipulations-Programmen wie Argeïphontes Lyre, mit dem sich einzelne Sounds de-und rekonstruieren lassen. — Die ersten Veröffentlichungen von Black To Comm Mitte der 2000er Jahre waren noch deutlich von einer Droneästhetik geprägt, dazu hoch repetitiv. Das Repetitive ist nie ganz abhanden gekommen. Und Drones sind hier und da auch in seinen jüngeren Produktionen zu hören. Aber eine zunehmende Ereignishaftigkeit lässt die Tracks eher als fein kalibrierte akustische Geschehen oder als Narrative erscheinen. Sie nebenher anzuhören ist nahezu unmöglich. Nicht nur, weil man ihrer immensen Tiefe und Matrjoschka-Verschachtelungen dann nicht gerecht wird. Auch, weil die nahezu plastische Emotionalität die Aufmerksamkeit ansaugt und fesselt. Immersion pur. 2014 hat Marc Richter am ZKM in Karlsruhe sein Stück «Spiral Organ of Conti» im dortigen Klangdom mit 47 Lautsprechern realisiert. Zwei Jahre später ging›s nach Paris ans Institut zur Erforschung elektroakustischer Musik, der Groupe de Recherche Musicale, kurz GRM, wo er für das Akousma Festival das Stück «Diode, Triode» konzipiert und auf den 80 Lautsprechern des dortigen Akusmoniums arrangiert hat. — Dazu seine langjährige Arbeit als feinsinniger Labelbetreiber vom Label Dekorder, wo er seit genau 20 Jahren Musik veröffentlicht, der jeweils abenteuerliche Konzepte zu Grunde liegen. Auswahl hoch subjektiv. Seit 2016 ergänzt durch das Label Cellule 75, wo er überwiegend eigene Produktionen (wieder-)veröffentlicht. — Und Kollaborationen und Kooperationen, z.B. mit dem Filmemacher Ho Tzu Nyen, dem Künstler Seb Patane oder der indonesischen experimental-Folk Band Senyawa.

 
 

SK-hehi


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