Joshua Redmans ungewöhnliches Blue Note-Debüt

25.10.2023SpielräumeÖ1Mirjam Jessa. —   –  Details

Joshua Redman

Ganz großes Kino: Joshua Redman «Where are we»

— Selbst wenn man die CD einlegt oder das neue Album online hört, stellt sich unmittelbar das Gefühl ein, als hätte man eben eine schwarz glänzende Vinyl-Platte – für Boomer: eine LP – aufgelegt. Und zwar eine, auf die man lang gewartet oder mit Glück im Geschäft erstanden hat und die man jetzt zum ersten Mal hört. Etwas Erhabenes, Feierliches, Hehres. — Die internationale Kritik reagiert überwiegend überschwänglich positiv, das Jazzmagazin «Down Beat» bezeichnet «Where are we» gar als Redmans bisher beste Veröffentlichung. Und das will etwas heißen, denn in gut 30 Jahren Karriere hat er über 20 Alben herausgebracht, mit den Größten seiner Zunft zusammengespielt und zählt seit seinem Debütalbum «Joshua Redman» 1993 zu den führenden US-amerikanischen Jazz-Tenorsaxophonisten. — «Where we are» ist ein Neubeginn voll Wagnis und Neugier, weshalb sich unter die vielen hymnischen Besprechungen auch der eine oder andere Verriss mischt. Erstmals hat er für «After Minneapolis» einen eigenen Text zu einem Lied verfasst als Reaktion auf die Ermordung George Floyds. Erstmals tritt Redman mit einer Sängerin auf, nie zuvor hat er gemeinsam mit Vokalist:innen aufgenommen. — In der jungen, hierzulande noch kaum bekannten, einprägsamen Gabrielle Cavassa hat er aber den idealen Konterpart gefunden. Das Saxophon wird zur Gesangsstimme, die Stimme zum Instrument. «Sie bringen die Luft buchstäblich zum Singen», schreibt Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung, «Immer wieder finden sie sich in einer Zweistimmigkeit wieder, die Oberton-Vibrationen erzeugt, als seien sie ein Kammermusik-Ensemble.»

Auch seine erlauchte Rhythmusgruppe spielt in dieser Konstellation erstmals zusammen: Pianist Aaron Parks trifft auf Bassist Joe Sanders und Schlagzeuger Brian Blade, für Redman ein absolutes Dream-Team. Sein Mash-Up-Konzept setzt er mehrfach inhaltlich wie personell um: Alt trifft auf Jung, Altes auf Neues, High-Brow-Anspruch auf Schmachtfetzen wie «I left my heart in San Francisco», John Coltranes «Alabama» mischt er gar mit dem schmusigen Standard «Stars fell on Alabama». — Angelegt ist das Ganze als Roadtrip durch die USA von heute mit dem Statement ohne Fragezeichen: «Where are we».

 
 

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