Sein Wahnsinn, ihre Poesie / Robert Schumann

27.10.2023NewsNZZChristian Wildhagen —   –  Details

Vilde Frang

Robert Schumann schrieb sein Violinkonzert kurz vor der Einweisung ins Irrenhaus, später vereinnahmten es die Nazis. Die norwegische Geigerin Vilde Frang deutet das sperrige Stück nun in Zürich ganz frisch und neu. — Das erste Stück das Werk eines hoffnungslosen Epigonen, das zweite das eines Verrückten, und das dritte Stück konnte der Komponist später selbst nicht mehr ausstehen. Für das Eröffnungsprogramm der Hochuli-Konzerte in der neuen Tonhalle-Saison hätte man sich leicht eine ziemlich garstige Anti-Werbung ausdenken können – lauter Problemstücke, so schien es. Wer will denn so etwas hören? Zum Glück wollten es viele Besucher hören, denn die gewagte Programmfolge demonstrierte beispielhaft, wie man Werke des klassisch-romantischen Repertoires nicht bloss aneinanderreiht, sondern sie so zueinander in Beziehung setzt, dass sie sich gegenseitig erhellen. — Für das Kammerorchester Basel, das am Mittwoch unter der Leitung von Philippe Herreweghe in Zürich gastierte, sind solche originellen Zusammenstellungen zum Markenzeichen geworden. Und so musste man auch an diesem Abend das gesamte Programm überblicken, um schlau daraus zu werden. Über allen drei Werken stand insgeheim der Name Mendelssohn. Doch nur eines stammte von ihm: Die «Reformationssinfonie» beschloss das Gastspiel der Basler in einer wunderbar leichten, von allem Pathos befreiten Interpretation. Dass Mendelssohn seine jugendlich-kühne Luther-Hommage in späteren Jahren «lieber verbrennen» wollte, gehört zu den Kuriositäten der Musikgeschichte. — Die norwegische Geigerin Vilde Frang mit ihrer wertvollen Violine, einer Guarneri von 1734.

 
 

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