31.10.2023 – Der Tag – Deutschlandfunk Kultur – Michaela Gericke —   –  Details

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Karlheinz Drechsel

Mitten ins Ohr (9/10) — 100 Jahre Radio, wir erinnern aus diesem Anlass an prägende Radio-Stimmen: heute an Karlheinz Drechsel. Er hat im DDR-Radio und später im ORB und rbb Jazz präsentiert, auch auf vielen Konzertbühnen. 1930 wurde er in Dresden geboren, gelebt hat er später in Berlin-Adlershof. Michaela Gericke erinnert an seine Stimme. — «Als er sich einmal wagte, nachts in einer Bar zu singen am Klavier, da schmiss ihn einfach der Gastwirt raus und meinte, ich habe einen Pianisten, aber keinen schlechten Sänger engagiert.» — — Anekdoten wie diese über Nat King Cole erzählte Karlheinz Drechsel im «Jazz-Café». Ich mochte diese Stimme und diese Sendung, während der 90er Jahre immer live am Sonntagnachmittag auf Radio Brandenburg im ORB. — Ich habe so viele Möglichkeiten gesucht, die gesetzlich gegeben waren – man musste nur die Lücken finden, die für den Jazz eine Möglichkeit boten! — Jazz als Berufung — »Von Beruf bin ich Regisseur», meint der Jazz-Experte im Jahr 2010, kurz vor seinem 80. Geburtstag, gegenüber einem Kollegen vom MDR. «Das andere ist Hobby, Liebhaberei, Fachwissen, angeeignet nebenbei, aber kein Beruf.» — — Zahlreiche Einträge im Deutschen Rundfunkarchiv belegen Karlheinz Drechsels Regie von Hörspielen und Essays. Und doch hat er es als eine Art inneren Auftrag oder als Berufung empfunden, den Jazz – besonders dem amerikanischen – in der DDR zu vermitteln und zu verbreiten. — 2010 erzählt er als Gast im rbb: — — »Aufgrund meiner Jazztätigkeit, die ich auch im Rundfunk mit vielen Sendungen durchgeführt habe, hatte ich die Chance, einmal im Jahr in Westberlin das Jazzfest zu besuchen. Und ich hatte einmal die Chance, eine Band nach Amerika zu begleiten – die DDR Dixieland All Stars, das war 1982. Ansonsten habe ich so viele Möglichkeiten gesucht, die gesetzlich gegeben waren – man musste nur die Lücken finden, die für den Jazz eine Möglichkeit boten! Und ich habe mich so sehr für den Jazz engagiert, dass ich darin so etwas sah wie: ›Das musst Du einfach tun! Das ist Dein Ding!›»

SK-