Manchmal zählen nur die Töne / Jazzfest Berlin 2023

06.11.2023NewsBR-KlassikRoland Spiegel, Ulrich Habersetzer —   –  Details

Cyrill / Mc Henry

Das Jazzfest Berlin gab es jetzt zum 60. Mal. Im Programm mit dem Motto «Spinning time» ging es viel um das Zusammenführen von Vergangenheit und Gegenwart – mit Musiker:innen im Alter von 9 bis 85. Dabei erstaunte es, wie vehement im Hier und Jetzt gerade die Älteren waren. — Die künstlerische Leiterin Nadin Deventer wurde nicht müde hervorzuheben, wie groß die Altersspanne auf der Bühne diesmal war. Denn das Jazzfest Berlin, eines der bedeutendsten Jazzfestivals der Welt, brachte zum allerersten Mal in seiner seit 1964 bestehenden Geschichte einen Kinderchor auf die Bühne. Besser gesagt: 30 Kinder aus zwei Chören waren im Projekt «Apparitions» (Erscheinungen) rund um das hervorragende französische Quartett Novembre zu erleben. Zwei Bands und ein Cello-Trio ließen dabei klangliche Motive und Stimmungen wie tönende Traumsequenzen auftauchen und wieder verschwinden. Und plötzlich sangen vom Balkon herab – und später auch auf der Bühne – Kinderstimmen. Ein längeres Stück lang saßen die Kinder auch über die Breite der großen Bühne verteilt vor den Musikern und gaben Mitwirkende und Zuhörende zugleich ab. Ein in der Länge etwas ausuferndes, aber reizvolles Projekt mit der klaren Botschaft: Eine Musik wie der Jazz braucht eine Anbindung an die ganz junge Generation. Mit diesem Konzert und mit einem mehrere Tage dauernden «Impro-Camp» mit 30 weiteren Schülern zwischen 9 und 12 band sich das Jazzfest Berlin diesmal gleich auf zwei unterschiedliche Arten Kinder ins musikalische Geschehen ein: Kommunikation zwischen den Generationen als Möglichkeit der Kunst-Vermittlung.

(…)

ZUKUNFT: JAZZFEST BERLIN «1964/2024» — Mögliche Erkenntnisse dieses Jazzfest-Jahrgangs: Jazz ist vielfarbig, kann so viele Gestalten und Stimmungen annehmen, wie es Individuen gibt, wirkt unabhängig vom Alter der Protagonist:innen jung und kommunikativ, wenn er nur ganz und gar im Augenblick aufgeht. Egal, wie man ihn nennt, ob «Jazz» oder «improvisierte Musik» oder vielleicht überhaupt nur «Musik»: Er kann in seiner Unmittelbarkeit eine enorme Erlebnis-Dichte schaffen. Im nächsten Jahr geht es bei diesem Festival mit einer besonders aufwändigen Ausgabe wieder unter der Leitung der umtriebigen Kulturmanagerin Nadin Deventer weiter. Dann wird explizit Jubiläum gefeiert; unter dem Arbeitstitel Jazzfest Berlin 1964/2024 werden jetzt schon die Konzepte dafür geschmiedet.

 
 

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