Von Frauen und Kühen – Sennerinnen aus drei Generationen

16.12.2023HörbilderÖ1Ulli Gladik —   –  Details

Petra Miedl

Einen Sommer lang hat Dokumentarfilmerin Ulli Gladik die junge Bäuerin Petra Miedl begleitet – und sie hat drei ehemalige Almhalterinnen zu ihren Erinnerungen befragt, die bis in die 1930er Jahre zurückreichen, als eine einzige Kuh das Leben der gesamten Familie gesichert hat. — «Selbst ist die Frau», sagt die Ende 30-jährige Petra Miedl, während sie einen Weidezaun repariert. Jeden Sommer hütet sie die Kühe einer Agrargemeinschaft auf einer Alm in der Obersteiermark. Ihre Arbeit birgt viele Herausforderungen: Klimaveränderungen, EU Auflagen und seit einigen Jahren sind auch Wölfe zum Problem geworden. — Mit Petra Miedl erleben wir, wie der Almalltag heute aussieht. Während früher die Sennerinnen den Sommer auf der Alm verbrachten, pendelt Petra zwischen Berg und Tal. Zuhause muss sie täglich ihre Kühe melken. Seit ein paar Jahren vermarktet sie ihre Milchprodukte selbst, womit sie, gemeinsam mit ihrem Mann, den kleinen Hof im Vollerwerb führen kann. «Kühe besitzen sehr unterschiedliche Eigenschaften und knüpfen untereinander enge Freundschaften», erzählt Petra. Mit ihnen eine Beziehung aufzubauen, wäre für die Halterarbeit essentiell. — Ulli Gladik hat auch die 74-jährige Christl Plank, die 90-jährige Maria Priller und die 92-jährige Agnes Tockner getroffen. Christl Plank hat in ihrer Pension auf der Alm gearbeitet. Sie war eine der ersten Tierärztinnen in der Steiermark und erzählt vom seit Jahrhunderten entwickelten Zusammenspiel zwischen Tier, Mensch und Natur, das den Bäuer:innen in dieser abgeschiedenen gebirgigen Region das Überleben ermöglichte. — Mit ihren bildhaften Schilderungen führen die drei in die Vergangenheit. «Waunst a Kuah ghobt host, host schon überlebt» erzählt Maria Priller. Ihre Großmutter konnte mit der Milch einer «Leihkuh» die Enkelkinder durch die harten 1930er Jahre bringen. Sie erinnert sich an ihre Jugendzeit als «Dirn» und wie sie später im Sommer als «Brentlerin», wie man eine Sennerin in der Steiermark nennt, gearbeitet hat. Agnes Tockner war bereits vor Schuleintritt jeden Sommer mit ihrer Ziehmutter auf der Alm, als so genannter «Grausengspahn», damit diese nicht alleine war, denn die Sennerin fürchtete sich vor bettelnden Vagabunden. — Im Laufe des Features erfahren wir, wie sich die Almbeweidung in den letzten Jahrzehnten durch Strukturwandel, Technologisierung, Auflagen seitens der Europäische Union und Klimawandel verändert hat und warum sie möglicherweise ganz zum Erliegen kommen wird.

 

Dieses Feature entstand in Kooperation mit Uli Vonbank-Schedler vom Handwerksmuseum Murau. Die Audioaufnahmen werden ins Oral History Archiv des Museums aufgenommen.

 
 

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